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Nach kriegs kuns t zusa mmen sehen und eröffnet
zu gl eich durch die stark mitspr echende östliche Geis-
tigkeit eine neue Dimension. Zwei weitere grosse
Gemälde stammen von John Armleder und Ugo Ron-
dinone; schon lange verfolgen wir die Arbeiten dieser
beiden Schweize r und sind froh, dass sich das W arten
gel ohnt hat und sie nun mit hervorragenden Werken
vertreten sind. Ebenfalls schon länger gepla nt war die
Erwerbung der enzyklopädischen Arbeit «Sichtbare
Welt», die Peter Fischli und David Weiss für die Docu-
menta X (1997) entwick elt en. In der ma s sgeblichen
Fassung für drei Monitore b ildet die globale T raum-
reise den notwendigen Gegenpol zu den 96 Stunden
Sicht auf das Leben in der Schwe iz der grossen Video-
installation von 1995.
Die kecke Grossinstallation, mit der der junge
Urs Fischer den Bührle-Saal füllte, durfte nicht spurlos
an der Sa mmlung vorbeigehen: das lugubre Gerippe
«Kuckuc k backwards» und das Inve ntar des aktuellen
Wun schnavig a tors «Call Cranach» wird dauerhaft
daran erinnern. Zwei Skulpturen von ungewöhnlicher
plas tischer Ener gie ver dank en wir Berlinde de Bruy-
ckere und Re becca Warren, deren «Dark Passage» mit
der gehenden Figur ein altes Thema der Bildhauerei
mit deren Mitte ln aufgreift und resolut zeitgenössisch
interpr etiert. – Von den Vi deo -Arbeiten möchten wir
die «Apparizione» von Adrian Paci hervorheben:
Ebenso schlicht wie überzeugend wird die von K indern
aus gehende Hoff nung in dem trostlosen Al ltag des
sich auflös ende n Jugos lawie ns evoziert. – Im Bereich
der F o tografie k onnte die Gruppe grossformatiger
Arbeite n durch Werke von Walter Niedermayr und
Silvie und Chérif Defrao ui erw eitert werden. Die sechs
Bilder von Santiago Sierra gehören zu einer grösseren
Werkgruppe, die in der T radition der k onzeptuel l en
Body Art st ehen.
Der Leihverkehr war von einer durch die weit-
gehende Schlies sung der Sa mmlungsräume begrün-
deten Gross zügigkeit geprägt, insbesondere wur den
sehr bede utende Werke ausgeliehen, so Rubens und
van Dyck nach Frankreich und Italie n, zahlreiche Bon-
nards nach Winterthur, Bas elitz nach Bonn. Zahlen-
mässig gingen die Leihgaben allerdings markant
zur ück auf 139 Gemä lde und Skulptur en und 74 Werke
auf Papier. Die Schlies s ung des Altbaus ermöglic hte
es, wesent liche Teile der Giacome tt i-Sa mmlung in das
Szépmüvészeti Múze um nach Budapest auszuleihen
und so erstmals im ehemaligen Ostblock eine r eprä-
se ntative Aus stellung des Werks von A lberto Giaco-
metti zu zeigen. Die Logistik funktionierte dank unse-
ren T echnik ern, insbesondere R obert Brändli, und dem
bereits schon f rüher von der Firma Möbeltransport
geleis teten Technologietransfer problemlos. Der Kata-
log übertraf in der Dr uck qualität seine Vorlage, die für
die Retr o spektive 2001 von New York in Deutschland
hergestellte Publikation.
Das von der Schwyzer Stift ung geförderte Projekt
eines vollständigen Kataloges der Sammlung der
Gemälde und Skulpturen wurde vor allem durch die
Bearbeitung der Daten durch Franziska Lentzsch vor-
angetrieben. Die digitale Erfassung aller Gemä lde in
Schwarz-W eiss durch Arthur Faust, unterstützt von
Cécile Brunner, ist quasi abgeschlossen. ChK