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Dank dem Wegzug der Bibliothek an die Rämistrasse
im Septembe r verfügt die Grafische Sammlun g nun
über mehr Raum. Dies kommt allen zugute. Wir
müssen den Studiensa al nicht mehr mit der Bibliothek
teilen und k önnen auch nachmit t ags Besucher emp-
fa ngen und Werke zur Besichtigung vorlegen – aller-
dings immer noch erst nach Voranmeldung, da wir nur
zeitlich beschränkt eine Saa laufsicht biete n können.
Für den internen Betrieb bedeute t dieser P latz-
zuwachs eine grosse Entspannung. E ndlich können
beide Konservatoren in einem a ngemes senen Büro
konzentriert arbeiten. In der nächsten Etappe soll die
Werkstatt des technischen Mitarbeiters und des Buch-
binders ebenfalls mehr Platz erhalt en und mit einer
den heutigen Bedürfnissen angepassten Einrichtung
ausgestattet werden. In Pl anung ist die Erneuerung
des Bodenbelags und der Bel eucht ung, die 2007
ausgeführt werden soll.
Die Tätigkeit im zeitgenös sischen Bereich war
geprägt von den Ausstellungen im Kabinett und durch
die Ne uerwe r bungen, wobei es zwischen den beiden
Bereichen oft zu Überschneidungen kam – wie zum
Beispiel bei der Ausstellung «Switzerland and Other
Isla nds», die Aleksandra Mir spezie ll fürs Kunstha us
Züric h konzipiert hat (s. S. 22). Ausge hend von der Idee
der Schwe iz als politischer Insel inmitten Eur opas rea-
lisierte die Künstlerin eine Reihe neuer Schwarz-
W eiss-Filzstift-Zeichnungen, in denen sie das Motiv
der «Inse l» unte rsuchte. Dazu w älzte sie alte Atlanten,
studierte Mythen und durchforstete auch die Bes tände
der Grafischen Sa mmlung. Und sie wurde fündi g –
dank unserer wissenschaftlichen Mitarbeiterin Nadine
Franci, die in den über 80000 Blättern nach dem
gewünschten Sujet suchte und eine Reihe von Werken
mit Insel motiven aus ganz verschiedenen Epochen
fand. Von alten Landkarten über Darstellungen der
St. -Peters-Insel, wo Rousseau seine «Rêveries du pro-
mene ur solitaire» schrieb, bis hin zu einem Lichtdruck
der berühmten T otenins el von Arnold Böcklin oder
Dieter Roths «Surtse y»-Serie. Diese Recherchen
waren für die V orber eitung der Ausstellung von gros-
ser Wichtigkeit und inspirierten die Künstlerin zu einer
Reihe neuer Werke. Zwei davon k auften wir für die
Grafische Samml ung an, womit sich der Kreis auf
schöne Weise schliesst. Bei der einen Arbeit handelt
es sich um die riesige Zeichnung «Isol a Svizzera »; die
andere, «Isle of the Dead», lässt sich wohl am ehesten
als Punk-Pop-V ers ion von Böcklins berühmter Toten-
insel umschreiben. Die Künstlerin fand, dass Züri ch
neben Basel nicht zurückstehen und auch eine Toten-
insel haben sollte, und nun ergänzt die Mir-Zeichnung
die wunderbar e n Böc k lin-Bes tände der Kunsthaus-
Samm lung auf augenzwinkernde und humorvolle
Weise.
Im F rühjahr fand die Video-Ausstellung «Farewell
Letter to the Swiss Workers» mit den beiden Schwei-
zer Künstlern F r édéric Moser und Philippe Schwinger
statt (s. S. 21). Auch sie realisierten eine neue Arbeit
für ihren Auftritt im Kunstha us, die ebenfalls ange-
kauft wurde. Damit konnte die Video-Sa mmlung, die
ihre Anfänge der langjährigen Leiterin der Grafischen
Sammlung, Urs ula P erucchi, verdankt, weiter ver-
stärkt werden.
Im Bereich der Ausstellungen warte te das Jahr
2006 noch mit einer weiteren Ne uerung auf: dem
Kunstha us-Boo kl et. Diese Gratis-F altbroschüre er-
schien erstmals zur Moser/Schwinger-Ausstellung,
begleitete dann alle Ausstellungen im Kabinettraum
des letzten Jahrs und soll auch 2007 fo r tgeführt wer-
den. Das Booklet ist eine Ini tiative der Grafischen
Sammlun g und ents tand aus der Idee, den Besuche-
rinnen und Besuchern Gratisinformationen zur Verfü-
gung zu stellen, jedoch nicht einf ach in Form eines
F altblatts, sondern eines schön gestalteten Büchleins,
das man an Freunde verteilen oder s elber s ammeln
Grafische Sammlung