Volltext: Jahresbericht 2009 (2009)

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Den zweiten Raum dominierte das expressive 
Gemälde «Herbstmeer XI» (1910). Autonom wirken- 
de, leuchtend farbige, pastose Pinselzüge evozieren 
in diesem nahezu abstrakten Bild Meer und Himmel. 
Prominent an der Stirnwand platziert, stand es im Dia- 
log mit motivisch vergleichbaren, ebenfalls zu Unge- 
genständlichkeit tendierenden Werken aus der Kunst- 
haus-Sammlung von Noldes Zeitgenossen Mu nch, 
Hodler, Monet, Ensor u. a. 
Im letzten Teil führt e eine Gru ppe von ausdrucks- 
starken Blüten- und Landschaftsaquarellen, umrahmt 
von zwei Gemälden, dem «Blumengarten» ( 1908) und 
den «Begonien» (192 9), die emotionale Qualität der 
Farbe in Noldes reifem Œuvre vor Augen. 
Die «Bilderwahl» wurde auch dieses Jahr von 
Albers & Co. unterstützt. LC 
AUSSTELLUNGEN IN DER SAMMLUNG 
Mark Manders. The Absence of Mark Manders 
Seit Ende der 1980 er Jahre entwickelt Mark Manders 
installativ-skulpturale Arbeiten, die als Fragmente 
eines Selbstporträts in Form imaginärer Räume ange- 
legt sind. Der 1968 geborene Holländer hat sich mit 
Auftritten an wichtigen internationalen Ausstellungen 
eine der profiliertesten und eigenständigsten Positi- 
onen innerhalb der zeitgenössischen bildhauerischen 
Praxis erarbeitet. Das Kunsthaus Z ürich ze igte die 
erste Museumsausstellung von Mark Manders in der 
Schweiz. 
Ausgehend von der bereits 1986 entstandenen, 
modellhaft-paradigmatischen Arb eit «Self-Portrait 
asaBuilding»ist Manders’ gesamtes Werk als gross 
angelegter Versuch zu begreifen, die eigene Exis- 
tenz, die eigene biografische Entwicklung in wortlose, 
assoziative Erinnerungsräume zu übersetzen. «Self- 
Portrait as a Building» ist eine kontinuierlich wach- 
sende Arbeit, die allerdings nicht als Selbstporträt im 
wörtlichen Sinn konzipiert ist, sondern vielmehr als 
Mirc ea Cantor. Tracking Happiness 
Die Arbeit des rumänischen Künstlers Mi rcea Cantor 
(*1977) kreist um gesellschaftspolitische und ökono- 
mische Fragestellungen. Hierbei gelingt es ihm, die 
politischen Inhalte in eine poetische und bildstarke 
Formensprache umzusetzen – so auch in der Aus- 
stellung «Tracking Happiness», der ersten Museums- 
Einzelausstellung von Mircea Cantor in der Schweiz. 
Sie handelte vom Spurenlegen und -verwischen im 
Zeitalter von Computer-Kommunikation und elektro- 
nischer Überwachung. Cantor reflektiert darin eine 
Gesellschaft, in der zwar immer mehr persönliche 
Informationen gespeichert werden, die gleichzeitig 
aber kaum dauerhafte Spur en hinterlassen. Diesem 
Paradoxon des dauernden Spurenaufzeichnens und 
-verwischens spürte der Künstler in dem speziell für 
die Ausstellung entstandenen Video «Tracking Hap- 
piness» ( 2009) nach. Auch das andere gezeigte Video 
«Vertical Attempt» (2 009) produzierte Cantor neu für 
diese Ausstellung. 
Es wurde ein Künstlerbuch publiziert, das am 
11. Oktober im Rahmen einer Podiumsdiskussion 
mit anschliessender Signierstunde präsentiert wur- 
de. Beide neuen Videoarbeiten und das Künstlerbuch 
entstanden in Zusammenarbeit mit dem Städtischen 
Museum Abteiberg, Mönchengladbach, wo Mirce a 
Cantorvom4.Juli–17.Oktober2010ineinerEinzel- 
ausstellung präsentiert wird. – Die Ausstellung wur- 
deunterstütztdurchdieDr.GeorgundJosiGug- 
genheim-Stiftung. MV 
B ilderwahl! – Aufbruch zu neuen Ufer n. 
Emil Nold e: Herbstmeer XI, 1910 
Die diesjährige «Bilderwahl!» fand im Kabinett des 
Erdgeschosses statt. Den Auftakt bildeten 15 Blätter 
aus der berühmten Serie von Radierungen mit Szenen 
aus dem Hamburger Hafen, stimmungsvoll düstere 
Experimente in kühnen Hell-Dunkel-Stilisierungen. 
Im Frühjahr 1910 entstanden, bereiten sie die künst- 
lerischen Fragestellungen der im folgenden Herbst gemalten Meerbilder vor.
	        
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