schliesslich verweist auf sein Herkunftsland, das er nach langer
Abwesenheit erstmal s 1826 wieder besu chte.
Unser Bild ist kurz vor seiner Rückreise nach Dresden am
15. September 1834 und wohl direkt vor der Natur entstanden.
Der Blick auf die nördliche Einfahrt in den Hafen von Bergen wird
dominiert von dem hohen Felsen im Hintergrund, der sich in ma-
jestät ischer Würde über der Stadt erhebt . Die r elativ niedri ge Ho-
rizontlinie lässt den Himmel zu voller Wirkung kommen, wobei
die Wolken in ihrer Flüchtigkeit durch ei nige summa ris che, poin-
tiert gesetzte Tupfer mit dem Pinse l virtuos eingefangen werden.
Insgesamt stra hlt das Werk eine bemerkenswerte Ruhe aus
und kontrastiert insofern mit Dahls grossen, dramatisch aufge-
fassten Norwegenansichten, die ganz in der Tradition der hollän-
dischen Landschaftsmalerei stehen. Die Erfahrungen, die Dahl in
Italien mit der Technik der Ölskizze machte, scheinen in diesem
kleinen, malerisch exquisiten Gemälde versuchsweise auch an
der nordischen Landschaft angewendet worden zu
sein.2
Noch
den heutig en Betrachter frappiert die Frische des künstleri schen
Zugriffs, die aus di eser Ansicht Bergens, der Geburtsstadt Da hls,
spricht.3
Jonas Beyer
1 Für einen vergleichenden Blick auf beide Künstler vgl. in jü ngster Zeit bes. Dahl und F ried-
rich. Romantische Landschaften, Ausst.-Kat. Albertinum, Dr esden / Nasjonalgalleriet,
Oslo, Dresden 2014.
2 Vgl. die Ausführungen Ort rud W est heiders in: Wolkenbilder. Die Entdeckung des Himmels,
Ausst.-Kat. Bucerius Kunst Forum, Hamburg / Alte Nationalgalerie, Staatliche Mus een zu
Berlin, Berlin / Aargauer Kunsthaus, Aarau, Mün chen 2004, Kat. Nr. 148, S. 123.
3 Jan Drees spric ht sogar von einem «vorimpressionistischen Eindruck», der von dies em
Bild ausgehe, in: Johan Christ ian Dahl. Der Freund Caspar David F riedric hs, Ausst .-Kat .
Schl oss Gottorf, Stiftung Schleswig-Holsteinische Landesmuseen, Schleswig, Köln 2002,
Kat. Nr. 55, S. 216.