Volltext: Brief, Pressy sur Vandoeuvres, den 6. Mai 1931, Herrn Direktor Dr. W. Wartmann, Kunsthaus Zürich

Pressy sur Vandoeuvres, den 6, Mai 1931 
Herrn Direktor Dr, W, Wartmann Kunsthaus Zürich 
Sehr geehrter Herr Doktor | 
Um die oft verkannte Friedfer£tigkeit meines nur ausserhalb et- 
was schwärzlichen Herzens in vollen Lauten sich ausklingen zu laässen,ha- 
be ich zur Schreibung. dieses Briefes eigens die Stunde gewählt,zu welcher 
die Nachtigall auf der Linde vorm Hause die Cadenzen für ihr nächstes 
7 Liebesständchen einübt,. 
Vorausschicken möchte ich auch,dass,wenn ich gelegentlich ge- 
gen das Zürcher Kunsthaus pülvere,dies nie in Hinsicht auf Sie geschieht 
oder geschehen ist,ich habe volles Vertrauen in Sie. Ich weiss,welchen 
menschlichen und technischen Schwierigkeiten Sie in Ihrer veräntwortungs- 
vollen Stellung zu begegnen haben. Andrerseits begreifen Sie aber sicher 
auch,dass ich,dem eine gütige Fugung das freilich iunverdiente Geschenk ei- 
ner gewissen materiellen Unabhängigkeit verliehen hat,mich gleichsam mo- 
palisch zur Uebernahme der undenkbaren Rolle des Cppositionellen verpflich 
® ct fühle. 
Ich bin natürlich völlig einverstanden damit,dass Sie mein Aus- 
stellungsgesuch in der von Ihnen ’erwähnten Art vertreten. Mir liegt vor 
allem daran,bewiesen zu haben,dass ich nicht auf einem " Beleidigte Le- 
berwurststandpunkt"zu verharren gesonnen bin,wenn es anders geht. XS 
kommt mir nicht so darauf an,früher oder später in Zürich auszustellen, 
als den Kollegen daselbst zu bekumngen,dass ich mich trotz allem vorge-
	        
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