Ernst Suter,Bilüihauer
97 rue Compans
Paris 1 s, den 25,Januar 1933
Herrn
Director Dr.,Wartmann
Kunsthaus
ZURICH
Sehr geehrter Herr,
enau nach Vorschrift, wie sie in der Zeitschrift "Schweizer Kunst"
(No.5, Dezember 1932) für die Ausstellung im Kunsthaus Zürich vom
12.Februar bis 12,März veröffentlicht wurde, habe ich Ihnen am
W l2.Januar 1933 per Eilgut von Paris aus eine Kiste mit einer Skulp-
tur abgeschickt, die rechtzeitig auf den gewunschten Termin vom 20.
Januar bei Ihnen eintreffen musste, Heute bemachrichtigt mich die
Bahnverwaltung der Compagnie de 1’'Est,dass meine Kiste am Bahnhof
Zürich liegen blieb und dass das Kunsthaus auf zwei verschiedene
Avise hin überhaupt nicht reagierte.
Kin derartiges Benehmen ist mir absolut unverständlich und ich ma-
che Sie darauf aufmerksam, dass ich Sie für Unkosten und Schaden,
8 ıir aus der offensichtlichen Nachlässigkeit Ihrer Verwaltung
erwachsen, haftbar machen werde, Wenn man sich als Künstler einem
Jury-Entscheid fügt, der über den Wert einer Arbeit sein Urteil
fällt, so ist das verständlich. Dagegen ist es mit aller Energie
zurückzuweisen, dass dem Künstler unnötige Unkosten dadurch erwach-
sen; dass die Verwaltung des Kunsthauses eine Sache einfach vergisst
oder sie in unverantwortlicher Weise vernachlassigt. Zum mindesten
kann man verlangen, dass sei es dem Künstler, -sei es der Bahngesell-
schaft unverzüglich geantwortet wird, wenn sich irgendetwas beim
Versand nicht-in Ordnung befimet. Dadurch dass Sie auf die Avise
der Bahn einfach nicht reagierten, ist meine Arbeit nicht zum ver-
0 langten Termin nicht an Ihre Adresse gelangt, wogegen ich aufs Ener-
gischste protestierei
Sollten Sie einwenden; dass die Kiste port-dü und per Eilgut ge-
schickt wurde,was dem Reglement nicht entspreche,so mache ich Sie
darauf aufmerksam, dass l.im Reglement eine solche Speditionsart
nirgends untersagt ist; und 2, dass ich bisher für den Turnus,wie
auch für die Nationale Ausstellung in Genf jeweils in der gleichen
Weise meine Arbeiten nach der Schweiz sandte, @hne dass ich deshalb
äie geringsten Unannehmlichkeiten gehabt hätte, Die Mehrausgaben für
Eilgut wurden mir mei der Rücksendung mechanisch vom Veranstalter
verrechnet.Also wird dieser.eventuelle Zinwand Ihrerseits zum vor-
neherein hinfällig.
Ich erwarte unverzüglich genauere Auskunft über Ihr unerklärliches
Verhalten.Ich erwarte ferner, dass Sie dafür sorgen, dass meine Arbeit
äie durch Ihre Schuld auf dem Bahnhof liegen blieb,der Jury unterbrei-
tet wird.Des Weiteren werde ich eine Kopie dieses Schreibens dem Zen-
tralsekretariat in Neuchätel und der Sektion Basel der G.S.M.B.A.,.,de-
ren Mitglied ich bin zustellen, damit auch von diesen beiden Örten
die nötigen Schritte unternommen werden.
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