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Wir sind sehr bescheiden geworden im Verlangen und 
Fordern nach Kunst. 
Wir besuchen Konzerte, eine Ausstellung, hie und da ein 
Museum. In den Museen hängen in stillen Sälen einbalsa 
miert nach diesem oder jenem Rezept, Virtuosen und ein 
paar Künstler eng und wirr beisammen. 
Dürfen wir uns nicht wieder einmal darauf besinnen, 
dass Museen und Ausstellungen arme Notunterstände für 
die Kunst sind, die im Leben selbst keinen rechten Platz 
mehr findet. 
Was ist Schuld und wie so kommt es, dass in Europa 
die bildende Kunst fast ausschliesslich auf die Leinwand 
und ins Öl gedrängt wurde. 
Vieles wurde und wird getan dies zu ändern, wir haben 
auch darum so grässliche Dinge erlebt in sogenannter «an 
gewandter» und «kunstgewerblicher» Kunst. 
Daher die überlieferte Missachtung oder Klassifizie 
rung als Kunst zweiten oder dritten Ranges. 
Reine Kunstform war hier nicht möglich unter den An 
schauungen des Naturalismus, Impressionismus etc. 
Man »stilisierte«, dieses Wort sagt genug, man bog und 
quälte die Naturformen links und rechts herum, ohne tieferes 
Wissen und Gefühl. 
Wenn in den Schulen endlich gelehrt wird, dass Kunst 
und Natur zwei sehr schöne, aber völlig verschiedene und 
- für sich bestehende Sachen sind, so wird dieses so widrige 
und unanständige Verfahren rasch verschwinden. 
Wenn wir in den ethnographischen Museen die Kunst 
Chinas, Indiens, Assyriens, Persiens, Ägyptens, die Kunst 
der Neger und Indianer, in Europa die Gothik oder rus 
sische Volkskunst bewundern, so bewundern wir eine Vase, 
einen Teppich, ein Götterbild, Sargmalerei etc. mit dem glei 
chen Staunen und der gleichen Achtung wie ein gemaltes Rild. 
Wir reden nicht von freier, dekorativer oder gar »kunst 
gewerblicher Kunst.« 
Wir bewundern überall die gleiche schöpferische Kraft 
mit dem wunderbaren Unterschied der Sonne.
	        
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