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ECCE HOMO
VON MAX HERRMANN (NEISSE)
E in Blick hinter die Kuliffen der deutfchen Schmiere. — So
etwas pflegt fonft nicht weit zu reichen. Plan zeigt nur die
großen Akteure, auch bereits in Galabemalung und Koftüm.
„Ecce homo“ (Plalik-Uerlag, Berlin) fchminkt die kleinfte Charge
ab, demonftriert fie im Tlegligee. Enthüllt, was in den Garderoben
an dürftigen Vergnügen uor fich geht.
DeutfcheKunft transponiert alles gern in eine höhere Cage, heroi-
fiert es, macht ein Emblem daraus. Stilifiert die Tüchtigkeit der
Oberen ins Cheualereske, uerdeckt die kleinbürgerliche Uerdump-
fung in den Piaffen durch die Pofe eines Athletenbundes, das für
jede Handwerksfpezialität Stolz und {Lebensfreude markiert, Tlot
und Fron als „Glück der Werktätigkeit“ frifiert (man kennt das
Flakatklifchee mit dem
Schmiedeadonis, dem mar
kig auf Eifenrad und Ham
mer gefügten, etcetera).
George Grosz notiert uon
allen Gliedern der gleich
mäßig hoffnungslosen Ge-
fellfchaft ihren befonderen
Anteil Hoffnungslofigkeit.
Eine folche Tnuenturauf-
nähme konnte früher noch
fatirifch fein, als man aus
Plangel an Uerantwortungs-
gefühl oder, weil die IVelt
wirklich in ihren letzten
Höllen fchwer erkennbar
war, Verzerrungen ironifch
belächeln durfte mit der
optimiftifchen Befchwichti-