Volltext: Brief, Max von Moos, Sälistrasse 26, Luzern, Tel. 20817, Luzern, den 3. Juni 1936

Max von Moos 
Sälistrasse 26 Luzern, den 3. Juni 1936 
Luzern 
Tel. 20817 
Sehr verehrter Herr Dr. Wartmann, 
Haben Sie meinen 
besten Dank für Ihre Zeilen vom 2. dies, Wie mir Herr Erni 
mitteilt, haben Sie von der Teilnahme der Herren Maass und 
Bartoletti an Ihrer Ausstellung abstrahiert. Dass Sie Herrn 
i Maass nicht zur Ausstellung beiziehen, weil er Ausländer ist 
bedaure ich ganz ausserordentlich und ich möchte hoffen, dass 
Ihr Entschluss doch noch nicht endgüätig ist. Ich sehe in Maass 
einen sehr seriösen und gewissenhaften Schaffer, dem oft Bilder 
glücken, die das was in unserer Zeit liegt sehr genau, Üüber- 
zeugend und oft beglückend formulieren. Herr Maass ist ein 
Maler, der sich seine Arbeit in keiner Weise leicht macht und 
der sich von keinem Programm oder Dozma, von wo € auch kommen 
mag den Blick verängen lässt, wissend, dass mur grösste Hell- 
hörigkeit gepaart mit strengster Selbstkritik zu einem er- 
strebenswerten Ziel führen kann. 
Was die Ausländerschaft von Herrn Maass betrifft, So bin ich der 
Ansicht dass sie auf einem rein äusserlichen Faktor aber nicht 
auf einer geistigen Zugehörigkeit beruht. Maass ist nicht mehr 
Ausländer als beispielsweise Klee, Die Beziehungen von Maass zu 
seiner ursprünglichen Heimat waren schon lange vor dem national- 
sozialistischen Regime durchaus gelockert und sind seitdem nä- 
türlich gänzlich unterbrochen. Maass wohnt seit acht Jahren in 
der Schweiz. Seine Bilder sind im Austausch mit schweizerischem 
Kulturgut @R&SkANgEN und auf Schweizerboden entstanden. Er fühlt 
sich seinem Wesen nach durchaus der Schweiz verbunden und wenn 
er heute noch nicht Schweizerbürger ist, so ist es weil er das 
Geld nicht besitzt um sich einzukaufen. Einen so zufälligen 
Faktor, wie das Geld, in diesem Fall zum entscheidenden Kriteri 
zu machen, wird Ihnen sehr verehrter Herr Dr.Wartmann sicher
	        
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