KLÄNGE AUS UTOPIA
Sie dringen langsam schon heran, bald gleiten
Sie milde Stöße auf und ab im Blut.
Die Adern tönen, Netz gespannter Saiten.
Moorsee der Cellos zwischen Bergen ruht.
Darob die Inseln der Gestirne hängen.
Verweste Tiere blühn in Wäldern auf.
Es steigen Prozessionen nieder in Gesängen
Der Fluß beleuchtet seinen schwarzen Lauf.
O Mutterstadt im freien Morgenraum!
Es Hügeln Fenster an den Häuserfronten.
Aus jedem Platz erwächst ein Brunnenbaum.
Veranden segeln mondbeflaggte Gondeln.
Sie künden Männer an, elastisch schwingen
Die durch der Straßen ewig blaue Schlucht.
Ja —: Frauen schreitende! Mit Palmenfingern.
Geöffnet weit wie Kelche süßester Frucht.
Und Freunde strahlen an dem Tor zusammen,
Wie hymnisch schallt purpurner Lippen Braus.
Nicht Söhne mehr, die ihre Väter rammen.
Umarmte ziehen, Sonnen, sie nachhaus.
Zu weichestem Park verschmölzen die Gefilde.
Die Armen schweben buntere Falter dort.
Goldhimmel sickert durch der Wolken Filter
Den Völkern zu. Lang dröhnender Akkord.
Johannes R. Becher