Volltext: Neue Jugend (1-5;7-11/12)

DIE APOKALYPSE. 
Mein Grab ist keine Pyramide, 
Mein Grab ist ein Vulkan! 
Das Nordlicht strahlt aus meinem Liede, 
Schon ist die Nacht mir untertan! 
Verdrießlich wird mir dieser Friede, 
Der Freiheit opfre ich den Wahn! 
Die Künstlichkeit, durch die wir uns erhalten, 
Den Ararat, wird meine Glut zerspalten! 
Der Adam wird zum Grab getragen, 
Und übrig bleibt sein Weltinstinkt. 
Der baut sich auf aus tausend Marmorsagen: 
Ich selbst, ein Schatten, der zur Arbeit hinkt, 
Vermag bloß um den Ahnen tief zu klagen, 
Da er durch mich, im Schacht, um Fassung ringt. 
Das Grab, das er sich aufbaut, ist sein Glaube, 
Daß ihm Vergänglichkeit sein Urbild nimmer raube! 
Ich fühle, stolzer Erdenvater, 
Dein Leid, das die Gesetze sprengt: 
Ein Drama denkst Du im Theater, 
Das tausendstufig Dich umdrängt. 
Du atmest Freiheit aus dem Krater, 
Der furchtbar sich zusammenengt: 
Auf Deine Grabesruhe trachte zu verzichten, 
Dann wird Dein Herzensstern die Welt belichten! 
Ich selber bin ein Freiheitsfunke, 
Das Gleichgewicht ertrag ich nicht! 
Hinweg mit dem Erfahrungsprunke, 
Ich leiste auf mein Grab Verzicht! 
Die Gnade schäumt im Urgluttrunke, 
Als Übermaß ins Weltgericht. 
Doch das will ich mit meinem Schatten halten, 
Ich träume Euch, befreite Erdgewalten! 
Mein Grab ist keine Pyramide, 
Mein Grab ist ein Vulkan. 
Mein Hirn ist eine Funkenschmiede, 
Das Werk der Umkehr sei getan! 
Kein Friede klingt aus meinem Liede, 
Mein Wollen ist ein Weltorkan. 
Mein Atmen schaffe klare Taggestalten, 
Die kaum erschaut, den Ararat zerspalten!
	        
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