22
Nun, mein Freund, das ist die Geschichte eines halben,
unglücklichen Menschen, dem sein andres Ich genommen
ist, bevor er sein Leben begonnen hatte. Jeder Mensch hat
so ein zweites Ich, mag er es nun Vater, oder Mutter,
Schwester, oder Bruder, Gattin oder Kind nennen.
Mit drei raschen Schritten durchmaß er das Zimmer,
ging zu dem halberloschenen Kamin und feuerte ihn zu
heller Glut an. Dann wiarf er sich mir gegenüber in einen
der Sessel. Träumerisch verfolgten unsre Augen die opa
lisierenden sich verwebenden und zerfließenden Zigaretten
ringe, bis sie in dem Dunkel des Zimmers vergingen.
Ganz alltäglich, ganz alltäglich
G ö t z A m u 1 e 11.