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G. K. Sch. Div. nach der Waldschänke im Zoologischen Garten
geführt wurde. Die Soldaten benahmen sich ordnungsgemäß.
In der Waldschänke sperrte man mich in ein dürftiges Zimmer
zusammen mit acht bis zehn anderen Verhafteten. Inventar
des Zimmers: ein Tisch, einige (nicht genügend) Gartenstühle,
zwei alte Holzwollsäcke, viel Schmutz. Die Verhafteten, die
ich dort antraf, waren meist von der Straße weg verhaftet
wegen unvorsichtiger Äußerungen, z. B.: „Der Belagerungs
zustand sei rechtsungültig, weil vom Soldatenrat nicht gegen
gezeichnet“, — oder „Macht Ihr Pferdewurst?“ (ein Pferd war
nämlich in einen spanischen Reiter geraten, Soldaten versuchten
es zu befreien, aber so ungeschickt, daß es immer mehr hinein
geriet), — einer war verhaftet, weil er einen jungen Freiwilligen
der nicht zu sichern verstand, „Jugendwehr“ nannte.
Ein alter Herr, welcher Demokrat zu sein angab
(Grammophongeschäftsbesitzer aus der Bismarckstraße), war
an einem abgesperrten Straßenende stehen geblieben, ein
Leutnant herrschte ihn an: „Machen Sie keinen Auflauf“, er
habe geantwortet: „Es ist doch gar kein Auflauf.“ Daraufhin sei
er verhaftet worden. Da die Angehörigen des Herrn (ebenso
wie die der meisten anderen Verhafteten) in völliger Un
gewißheit verblieben, war er sichtlich erregt, welcher Zustand
sich derart verschlimmerte, daß ich bei dem wachhabenden
Unteroffizier nach einem Arzt verlangte. Nach längerem Disput
entschloß sich dieser auch, einen solchen telephonisch aus
dem Eden-Hotel zu holen. Noch ehe der Arzt kam, wurde
plötzlich das Zimmer ausgefegt, worum wir schon einige Stunden
vorher — natürlich vergeblich — dringend gebeten hatten. Kurz
vor Ankunft des Arztes kam ein sehr elegant gekleideter, junger
Ausländer herein, der verhaftet war, weil er keine Papiere bei
sich hatte. Seine Gesinnung war kapitalistisch-imperialistisch,
nicht deutschfreundlich, noch weniger kommunistisch.
Als der Arzt kam, saß der erwähnte alte Herr — kaum
fähig zu sprechen — auf einem Stuhl, am ganzen Körper
krampfartig zitternd. Der Arzt prüfte den Puls: es sei bloß
die Aufregung. Ich erwähnte, daß wir anderen auch auf
geregt seien, aber nicht zitterten, welche Bemerkung keine
Beachtung fand. Der einzige Erfolg war, daß nach einer
Stunde dem sichtlich Kranken irgend eine Tablette, in Wasser
aufgelöst, verabfolgt wurde. Der Schweizer klagte dem Arzt
gleichfalls über Magenkrankheit, was der Arzt jedoch mit ein
paar Worten abtat.
Im Abstand einiger Stunden wurden des weiteren ein
geliefert: Herr Bergmann, Herausgeber der „Weltrevolution“,