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i Oberrheinisch, Mitte 15. Jahrhundert.
Die heilige Veronika.
Federzeichnung mit Deckfarbenmalerei auf grünlichem Grund.
2. Zürcher Meister, um 1480.
Kaiser Karl der Große mit den Zürcher Stadtheiligen
Felix und Regula.
Federzeichnung, Schrift auf und über dem einen Wappen später.
Abgebildet und besprochen bei Ganz, Handzeichnungen Schweiz.
Meister I, 32, als Entwurf zu einem Glasgemälde für das Chorherrenstift im
Großmünster.
Nach Sal. Voegelin im Neujahrsblatt 1861 der Stadtbibliothek
Zürich wird Karl der Große als Begründer der Chorherrenschule am Groß
münster, des Carolinum, verehrt; der Stiftsprobst Heinrich Maneß setzt
1259 bei Anlaß der Erneuerung der Schulordnung das Bild des zwischen den
beiden Stadtheiligen thronenden Kaisers in das Stiftssiegel, «auf dem Haupt
die dreizackige Krone, in königlichem Gewand und Mantel, das Schwert
über die Knie gelegt, dessen Griff die Rechte hält, während die Linke die
mit dem Gehänge umwickelte Scheide faßt». Von 1293 an bis zum Ende
des 15. Jahrhunderts trägt das Siegel der Stiftspröbste nur noch die Figur
des Kaisers ohne die Heiligen.
Die Darstellung des alten, Manessischen Siegels wird vom Verfasser
des Neujahrsblattes mit der Form des ursprünglichen Kaiserbildes am Turm
des Großmünsters in Zusammenhang gebracht, das beim Waldmannschen
Ausbau der Türme um 1490 durch ein neues, das jetzt noch vorhandene,
ersetzt wurde, «mit kriegerischem Harnisch statt einfachem Rock, und
blankem Schwert ohne Scheide».
Die Zeichnung wiederholt augenscheinlich die äußern Merkmale des
früheren Kaiserbildes, wieweit sie sonst von diesem abhängig ist, läßt sich
nicht feststellen. Neben gleichzeitigen Stichen und Zeichnungen und neben
Arbeiten des Meisters E- S., dessen Kreis sie zugewiesen wird, wirkt sie
auffallend stumpf und oberflächlich, wie eine Kopie nach einem bessern
Vorbild.
3 Hans Baidung, Straßburg, um 1480—1545.
Die heilige Sippe.
Federzeichnung, Entwurf zu einem Glasgemälde.
Zeichnerische Haltung und Handschrift erscheinen fast identisch in
den Baldungschen Wappenzeichnungen Caspar Ebelin und Utenheim, ab
gebildet Tafel III und IX bei Stiaßny, H. Baidung Griens Wappenzeich