Volltext: Der Sturm (13 (1922), 5)

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Und die Trompeten schmettern drein, 
Der närrische Brummbass brummt, 
Bis endlich das Fest ein Ende nimmt 
Und die Musik verstummt. 
werfen bte $rage auf: tfl Sempe?" Uitb geben bte Antwort: 2)ntcffet)ler, e$ fott 
? a m p e betten!'' 
Et quand tu songes la lune se couche, 
II ne se couche, il ne fait qu’ainsi. 
Tibi cadaver cognosco cogito, ergo pingo. 
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(Ein Manifest) 
Was Merz ist, weiss heute jedes Kind. Was 
aber ist i? i ist der mittlere Vokal des 
Alphabets und die Bezeichnung für die Kon 
sequenz von Merz in Bezug auf intensives 
Erfassen der Kunstform. Merz bedient sich 
zum Formen des Kunstwerks grosser fer 
tiger Komplexe, die als Material gelten, um 
den Weg von der Intuition bis zur Sicht 
barmachung der künstlerischen Idee mög 
lichst abzukürzen, damit nicht viele Wärme 
verluste durch Reibung entstehen, i setzt 
diesen Weg = null. Idee, Material und 
Kunstwerk sind dasselbe, i erfasst das 
Kunstwerk in der Natur. Die künstlerische 
Gestaltung ist hier das Erkennen von Rhyth 
mus und Ausdruck im Teil der Natur. Da 
her ist hier kein Reibungsverlust, d. h. keine 
störende Ablenkung während des Schaffens 
möglich. 
Kurt Schwitters 
Ich fordere i, aber nicht als einzige Kunst 
form, sondern als Spezialform, 
ln meiner Ausstellung im Mai 22 im Sturm 
sind die ersten i-Zeichnungen öffentlich aus 
gestellt. Für die Herren Kunstkritiker füge 
ich hinzu, dass es selbstverständlich ein weit 
grösseres Können erfordert, aus der künst 
lerisch nicht geformten Natur ein Kunst 
werk auszuschneiden, als aus seinem ei 
genen künstlerischen Gesetz ein Kunstwerk 
mit beliebigem Material zusammenzubauen. 
Das Material für die Kunst ist beliebig, es 
muss nur geformt werden, damit ein Kunst 
werk daraus entsteht. Das Material für i 
ist aber sehr wenig beliebig, da sich nicht 
jede Natur im Ausschnitt zum Kunstwerk 
gestaltet. Daher ist i Spezialform. Aber 
es ist einmal notwendig, konsequent zu 
sein. Ob das ein Kunstkritiker begreifen 
kann ? 
Kurt Schwitters 
Inhalt 
Herwarth Waiden: Wer schreibt das Lehrbuch der Deutschen? 
Iwan Goll: Gedichte 
Willi Knobloch: Gedichte 
Hermann Grämlich: Herwarth Waiden gewidmet 
Louis Aragon: La femme 
Th. Fraenkel: Rue des Trois Visages 
Philippe Soupault: Mon general / Plage perdue pour payer partout 
Herwarth Waiden: Von den schönen Künsten 
Kurt Schwitters: Tragödie 
Kurt Schwitters: i / Ein Manifest 
Georges Ribemont^Dessaignes: Beaux yeux sans arriere pensöe 
Michael Larionow: Köstümskizze 
Mai 1922
	        
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