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SCHULZE.
Schulze: zweifellos die numerisch stärkste Inter
nationale.
Schulze erstickt Intensives durch Mangel an In
tensität.
Seele: das menschliche Unvermögen, der geome
trische Ort des unendlichen Schwindels.
Lebenszweck Schulzens: Nichtschulzen darzu
stellen. Eine etwas germanische Art, drall und
blond sich zu bejahen. Entwicklung wird gebraucht,
wenn der Affe sich erkennt, das ist: sich schämt.
Nietzsche, der Sophist des seines Unwerts sich
Bewußten, durchaus optimistischen Strebers. Scham
wird von Schulze in gemeine Arroganz positivt.
Lehnt Schulze sich ab, so um noch dreister
sich zu behaupten.
War Manet ein Entdecker, so ist Schulze ein
Liebermann.
Man wurde wohlhabend . . Über greifbare Ware
hinaus erwarb, verlegte Schulze die moderne Seele.
Unmittelbar nach Warm Wasserspülung.
Bis ungefähr Bilke hatte man wenig Seele.
Immerhin nach Abnutzung rationaler und ge
schäftlicher Bluffs ein gewichtiger Betriebsmoment.
Seele beginnt beim Präservativ und findet Gott
weiß wo ihre Grenzbestimmung.
Wobei festgestellt. Seele weniger Schiebung denn
Hochstaplerei. Objekt nicht vorhanden.
Der seelenvolle Schulze ist der Nassauer der
Tatsache.
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Ob Schulze Mangel oder Zuviel an Seele ver
zapft, beides ist Zuviel und letztes Exkrement des
Erdballs.
Schulze überhaupt die — Optimismus — letzte
Laus an der beschmutzten Kruste.
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Marktwert deutscher Seele miserabel. Schulze
unerschüttert.
Wehe dem Klosett, das nicht Blaue Stunde oder
Weltfreund hieße.
Wenn je simultan, dann Schulze? er verbraucht
alles und alle im unendlichen Quatsch.
Vorgestern das silberviolett Unbewußte Herrn
Mäterlincks mit dem Veilchenverdämmern des Para
graphen 51.
Früher:
gezackter Spiegel lanzensteiles gitter
deß blinde eisen noch wegstarrte
noch lästert stiere maske irrem Schnitter
des Schreckens spühlicht glimmert in die scharte
die dürren beete sind des worts entzweit
dreieck der Stummheit winkelt jäh verschreit
weingeistner hals des strömens glatt entscherbt
entadert rot das in der taubheit irrte
des strählig schwarz auf platter kugel girrte
hohlblau mischt grau der mähne matt gekerbt
entbodetes gefäss
musiknen rots enterbt.
(Herr Kraus möge sich wieder entrüsten. Wo
ist der Ort, da er sich nicht entrüstete oder Bon
mots aus Saphirs längst zerlöcherter Tüte fallen
ließ. Bestimmt ist Kraus bester Exponent Schulzens.)
Noch immer allt:
Die Räder knirschen krumme Wunde in dich
und Schmerzenshunde pinkeln Erinnern.
Seele wird vom Künstler auf Bestellung verschoben.
Auftraggeber: ein gefestigter Verbraucher: Schulze.
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Reizbare humorlose Frühchristen warfen den
Liebesvorgang aus dem Seelenrepertoire.
Schulzes Musik wird von vierbeinigem Impetus
ermüllert und seine Moderne stöhnt das Jhaighue
verschwitzter Auflösung.
Schulze ließ sich bei den Schöpferchen Beischlaf
liefern.
Strindberg donnerte ihm ehebrecherische Kissen
auf und Dämonie wedekindert an seiner Frau
psychoanalitischem Unterlaibchen.
Mechtildcher Aufschrei mit Johymbim angeölt und
durch Apotheker Zernikus Fischblase gesichert.
Pechstein’scher Matissepopo über Bettvorleger
(Rudi Schröder) gewuchtet.
Allerdings die deutschen Literaten und unsere
Maler des zweiten Händchens hinken und vermögen
kaum das Tempo Schulzens einzuhalten.
Etwas mehr Richtungen bitte, sagte der Feldwebel.
Lehmann wertfelt längst nicht mehr. Schulze
revoltiert rascher als Güte Schreiber.