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Anschlag. Aber eine Menge in unserm Volke lebt, Gott sei es
geklagt, in einer geistigen Verfassung, die sich ein Denkmal
gesetzt hat in diesem Plakat. Christentum oder Bolschewismus
hat man gesagt. Was sich hier an den Anschlagsäulen breit macht,
ist geistiger Bolschewismijs. Deutscher, sei auf der Hut, daß
er nicht der Vorbote ist für eine vollständige Auflösung unserer
Kultur, unseres Staates und unseres nationalen Wollens. Wer
sein Volk lieb hat, der hilft der Kirche und der Innern Mission
im Kampfe für die Zehn Gebote auf dem ersten Plakat. Hier
ist der einzige Damm, der dem Strom des Verderbens Einhalt
gebieten kann in unserm Volke.“
Tja, alles was dem Intellektuellen, dem Bürger, dem kriegslüsternen
Christen unbequem ist, oder was zu kapieren ihm seine geistige
Obdachlosigkeit nicht gestattet: wird als „Bolschewismus“gebrand
markt Vive le Bolchevisme!
Deutsche Volkszeitung:
Zeichen der Zeit.
Uns wird geschrieben: „Als vor etwa 14 Tagen in großen
Lettern die „heiligen zehn Gebote“ an den Anschlagsäulen zu
lesen waren, mußte jedem denkenden Menschen klar sein, in
welcher traurigen Zeit wir leben. War es nötig, diese uralten
Gesetze der Menschheit dem heutigen Publikum öffentlich
durch Anschläge entgegenzuhalten? Sicherlich, sonst hätten die
Männer, die sich dazu berufen fühlten, ganz gewiß Zeit, Geld
und Papier gespart. Ich glaube auch, daß viele Leser dieser
Plakate die kurzen, markigen Worte der heiligen Schrift beherzigt
und weiter darüber nachgedacht haben. Doch mit des Geschickes
Mächten ist kein ew’ger Bund zu flechten, sagt unser großer
Dichter, und heute prunkt im krassesten Gegensatz neben den
schlichten und ernsten Geboten ein gleich großes Plakat an
den Säulen. „An Anna Blume“ heißt die Überschrift, und es
folgt alsdann ein Text, der — wie der Verfasser auch selbst
schreibt — aus mindestens 27 Sinnen entstanden sein muß. Ge
radezu haarsträubend wirken die Worte dieser Reklame für das
»schöne“ Buch von Kurt Schwitters. Nach meiner Meinung wäre
es besser gewesen, der Autor und Verleger hätten hierfür Zeit, Geld
und Papier gespart. Letzteres hätte für Schulbücher, die wegen
der großen Papierknappheit kaum herzustellen sind, zweckmäßiger
Verwendung finden können. Es bedarf keiner weiteren Kritik