Volltext: Der Marstall : Zeit- und Streit-Schrift des Verlages Paul Steegemann (1/2)

57 
(Jtttffetfungen für QBücßerfreunbe 
In der Bücherreihe „Die Silbergäule“ sind soeben folgende Bände er 
schienen: Wilhelm Michel, Essays über Gustav Landauer, Romain Rolland, 
Hölderlin u. a. (33/33a). F. W. Wagner, Jungfraun platzen männertoll, Gro 
tesken aus dem Weltanschauungsradius Christian Morgensterns (48/49). Max 
Sidow, Hermaphrodit, symphonische Dichtung aus der Gefühlswelt des 
Platoschen Gastmahls (55/56). V. C. Habicht, Die letzte Lust, der langer 
wartete große expressionistische Roman, geboren aus dem tiefsten Eros-Er 
lebnis, schildernd die Welt und Umwelt des brennenden, mystischen 14. Jahr 
hunderts. Habicht erhielt 1920 die Ehrengabe der Schillerstiftung. Johann 
Frerking, Martin ohne Flügelkleid, eine Kampfschrift gegen jeden bürger 
lichen Kritiker; aktuell aufrollend den großen Klabundskandal in Han 
nover 1920 (87/88). 
Von den großen Dadaisten erschienen: Huelsenbeck, En avant dada, die 
Geschichte des Dadaismus. Die erste große Auflage war in 14 Tagen ver 
griffen, das 6. —10. Tausend ist im Druck. Das Werk umreißt und durch 
leuchtet die ganze geistige Struktur Europas in dieser Zeit. Es ist die 
einzigste neue Kunst- und Literaturgeschichte geistiger Herkunft (50/51). 
Hans A rp, Die Wolkenpumpe, Dada-Dichtungen. Von Arp ist ein neuer Band 
in Vorbereitung: „Der feine Hund of Bascerville“, der die bekannteren Dich 
tungen enthält (52/53). Melchior Vischer, Sekunde durch Hirn, der große 
amerikanische Bluff, Börsen- und Schieberroman. Es wird dem Verleger 
nachgesagt, er sei selbst der schamlose Verfasser. Aber er ist es nicht. 
Melchior Vischer ist ein wirklich lebender junger Mann in Prag, verheiratet, 
180 cm groß, 160 Pfund wiegend. Sein Roman erweckt auf der Erdkugel ein 
großes Getöse. Noske, der auch drin mitspielt, will ihn nicht verhaften 
lassen (59/61). Serner, Letzte Lockerung, dada-manifeste zur Lösung der 
Welträtsel (62/64). Kein Gebildeter kann an diesem Werke vorübergehen. 
Wilhelm Klem m, Traumschutt; Verse, grotesk satanistisch, wie sie heute 
in Deutschland eben nur Klemm dichten kann (65/66). Heinz Wanders, 
Spuk, Steinzeichnungen kongenial Meyrinkscher Novellen (67/68). Von diesen 
Neuerscheinungen wird noch in den nächsten Nummern zu reden sein. 
Im Druck befinden sich: 
Ernst Schütte, O /vlensch! Zeichnungen der Verwesung (85/86). Schütte, 
in Hannover lebend, ist als Maler und Graphiker bekannt. In diesen 
Blättern bannt sein fabelhaftes Talent den Daimon. Er ist von deutschen 
Zeichnern einer der Zukunftsreichsten. Jan van Mehan, Weltgericht, die 
Tragödie der Vokale A EIO U (83/84) und: Das Gegenspiel (Kosmos), erstes 
und zweites Buch. Der junge Haager Dichter-Philosoph fand hier den dich 
terisch gestalteten Ausdruck der Einsteinschen Relativitätstheorie. 
Dieser, mit nüchternem wissenschaftlichen Apparat belasteten Theorie gab 
Jan van Mehan den verständlichen Schlüssel. 
Schwabing und der ganze Kreis in München lebender Dichter, Maler, Schau 
spieler wird lebendig in den 40 Scherenschnitten von E. M. Engert (80/82), 
in den Schwabinger Sonetten von Hans Schiebelhuth (76/77), in der Liebes 
geschichte „Marietta“ von Klabund (79). Hier strudelt um die Vortrags 
künstlerin Marietta das lebendige Leben lebender Künstler: I. R. Becher, 
Etzel, Klabund, F. S. Bachmaier, Emmy Hennings, Dorka u. a. Eine ganze 
Generation deutscher Künstler lebt in diesen drei Werken.
	        
Waiting...

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.