Volltext: Almanach der Freien Zeitung (1918)

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geben, die sicherlich kommende Niederlage durch 
Scheinerfolge zu maskieren. 
Doch zurück zu Mehrings „Verteidigung” Lenins 
— wir bitten das obige Zitat nochmals genau zu lesen: 
Franz Mehring plädiert für mildernde Umstände: 
Lenin und Trotzky haben nicht den Verstand verloren, 
sie befinden sich aber in der tragischen Situation, daß 
sie revolutionären Massen gehorchen müssen, die den 
Sinn für die Realitäten, also den Verstand verloren 
haben. Kein Sterbenswörtchen findet Mehring zur 
Rechtfertigung der Handlungen Lenins und Trotzkys 
im ganzen Verteidigungsartikel! Einzig und allein 
mildernde Umstände in der Form der Konstruktion 
eines tragischen Konflikts: Mehring behauptet, daß 
Lenin und Trotzky gegen ihre eigene Ueberzeugung 
handeln, gegen ihre eigene Kenntnis von den Reali 
täten des wirtschaftlichen Lebens, sie handeln so in 
einem tragischen Konflikt zwischen ihrer klaren Ver 
nunft und der Unvernunft der sie beherrschenden 
Massen. Mehring charakterisiert die Situation, indem 
er eine Parallele zu der unfruchtbaren, rein negativ 
kritischen Tätigkeit von Marx und Engels im Moment 
des Zusammenbruchs der deutschen Revolution von 
1849 zieht, als „Marx und Engels in dem noch wesent 
lich ackerbautreibenden Deutschland von 1848 an der 
Spitze der revolutionärsten Partei, deren Sieg an die 
Voraussetzung einer (noch nicht existierenden) Groß 
industrie und eines modernen Massenproletariats ge 
knüpft war, standen“. Diese Parallele sagt uns mehr 
als genug! Den ZimmerwaMisten wiiid sie natürlich 
nichts sagen. 
Und nun noch zum erwähnten Stelnschen Artikel, 
der die erste authentische Darstellung des Staats 
streiches ist, der in Petrograd hinter den Kulissen 
gespielt wurde, des Staatsstreiches, den die Schweizer 
Verehrer des roten Zaren Lenin beharrlich leugnen. 
Stein schreibt: 
„Als die Bolschewiki Anfang November ihre 
bewaffnete Erhebung in Petersburg inszenierten, 
begründeten sie ihr Vorgehen damit, daß nur die 
Besitzergreifung der politischen Macht durch die.
	        
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