249
wahrscheinlich, daß diese zunehmende Menschemver-
finsterung, die den Erdball in Kummer und Schrecken
und unsägliches Grauen hüllt, mit dem Abbruch eines
erstaunlichen, unbeschreiblichen Tages enden wird; mit
der Verwunderung der Menschen, wenn sie einander
endlich zum ersten Male wirklich verstehen, von Lon
don bis zum äußersten Thule, vom den Zonen und Ge
staden der Erde bis zu den entlegensten Gebieten
der Seele. Wahrscheinlich werden die Nationen, an
der Hilfe von Lehrern und Regierenden verzweifelnd,
und in der Erkenntnis, daß die Gesellschaft auf den
schlechtesten Grundlagen beruhe, sich entschließen,
nun einmal das Beste zu versuchen und so gegen die
Völkengemeinschaf t hinzulenken.
Die gegenwärtige Weltverfassung, das weiß ich
wohl, scheint ein solches Versprechen zu diskredi
tieren, eine solche Wahrscheinlichkeit in Abrede zu
stellen. Die menschlichen Dinge sind mir nicht un
bekannt; ich habe gesehen, was vor sich geht: was
sich für gesellschaftliche Ordnung gab, ist für immer
dem Verfall geweiht; ich habe das Zerbröckeln der
Mauern verfolgt; inmitten des sittlichen und mate
riellen Einsturzes habe ich gearbeitet und das Leiden
durchforscht. Und jetzt, an einem der wimmelnden
Kreuzwege Europas, sehe ich auf eine verblendete,
eine infolge des Krieges, der sich der Kontrolle der
Sterblichen entzogen hat, fast wahnsinnige Welt; auf
eine überschwemmte und betäubte, eine durch alle
Grenzen übersteigendes Elend beinahe verdummte
Welt. Eine Welt, die zu diesem Mahl der Schmerzen,
dieser Orgie des Todes zusammengerufen wurde von
der verborgenen Macht, durch die böswilligen und
geheimnisvollen Ränke einer ungeheuerlichen Finanz,
welche die Nationen umgarnt und vergewaltigt und
hierin alle nur denkbaren politischen Künste in den
Schatten stellt; und diese Finanz, die sich das panger-
manistische Programm zu eigen macht, ist zudem ver
bündet mit einer andern, noch dunkleren und geheim
nisvolleren Macht — einer Macht, die beteiligt ist an
der Versklavung und Ausbeutung der Seelen. Alles
das sehe ich wohl und noch mehr. Aber gleichwohl,