Volltext: Almanach der Freien Zeitung (1918)

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Annäherung - der feindlichen Parteien sein sollte. Daß 
ich jeder andern Tätigkeit, die nicht auf Versöhnung 
und Wiederherstellung .unmittelbar sich richtete, ab 
geneigt war, habe ich schon kurz nach Kriegsausbruch 
dadurch gezeigt, daß ich meine Stellung als Mitglied 
des Kruppschen Direktoriums niedergelegt habe. 
Seit Anfang dieses Jahres ist mir nun jede Hoff 
nung hinsichtlich der heutigen Leiter Deutschlands 
geschwunden. Das Friedensangebot ohne Angabe der 
Kriegsziele, der verschärfte Unterseeboots krieg, die 
Deportationen der Belgier, die Verwüstungen in Frank 
reich, die Versenkung englischer Hospitalschiffe sind 
Beispiele der Handlungen, die immer wieder von neuem 
unsere verantwortlichen Persönlichkeiten derartig dis 
qualifiziert haben,, daß sie nach meiner Ueberzeugung 
für unsere gutwillige, gerechte Verständigung überhaupt 
nicht mehr in Betracht kommen dürfen. Sie mögen für 
ihre Person sich noch ändern, aber sie können nieht 
Repräsentanten der deutschen Sache bleiben. Als 
solche verdienen sie weder Langmut noch Nachsicht 
mehr. Das deutsche Volk kann die geschehenen 
schweren Versündigungen an seiner, Europas und der 
Menschheit Gegenwart und Zukunft erst dann wieder 
gutzumaohen beginnen, wenn es sich durch andere 
Männer von anderer Art vertreten läßt. Es ist keine 
Ungerechtigkeit, daß es heute dem Odium der ganzen 
Welt verfallen ist, so fehlerhaft und unvollkommen 
diese auch sein und bleiben möge: Der Triumph 
unserer bisherigen militärischen und politischen Krieg 
führung würde eine Niederlage der höchsten Gedanken 
unld Hoffnungen der Menschheit sein. Man braucht 
nur den Fall zu setzen, ein erschöpftes demoralisiertes 
Oder die Gewalt verabscheuendes Volk werde den 
Frieden aus der Hand dieser selben Regierung an 
nehmen, die den Krieg geführt hat, um zu erkennen, 
wie trügerisch und trüb es um das Niveau und die 
Aussichten des Völkerlebens bestellt bliebe. 
Als Mensch und als Deutscher, der es gut meint 
mit dem irregeführten und gequälten deutschen Volke, 
wende ich mich endgültig von den Männern des 
heutigen deutschen Regimes ab. Möge jeder, der dazu
	        
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