Volltext: Almanach der Freien Zeitung (1918)

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getötet worden, die sie fortgesetzt überfielen, viele 
waren vor Hunger und Erschöpfung gestorben.“ 
In der Broschüre un!d in den Berichten liest man 
ferner: „Das ganze Land ist ein Totenfeld. Die Ka 
daver der bemühten und geschändeten Frauen säumen 
seine Wege. Mit Peitschen und Knüppeln wurden die 
Aermsten fast nackt auf ihrem Wege vorwärts ge 
trieben, bis sie vor Hunger öder Erschöpfung zu Boden 
fielen. Kinder, die nicht mehr weiter konnten, mußten 
von den verzweifelten Müttern am Boden verschmach 
tend liegen gelassen werden und die Kurden schlugen 
ihnen die Schädel ein.“ 
Die Bewohner des Dorfes Tel Armen (an der 
Bagdadbahn) wurden lebendig verbrannt oder in die 
Brunnen geworfen. Im Euphrat wurden Tausende er 
tränkt. Die Kinder wurden auf Flößen zusammen 
gebunden, aber die irrsinnig gewordenen Mütter war 
fen sie oft schon vorher in den Fluß. Die Frauen band 
man zusammen und stürzte sie von hohen Felsen in 
die Fluten des Euphrat hinab. Durch einen Monat 
hindurch beobachtete man fast täglich stromabwärts 
treibende Leichen. Die Männer verstümmelt, die 
Frauen aufgeschlitzt. 
Ueber diese Menschenschändung erzählt Henry 
Barby in seinem Tagebuch aus Armenien, Tiflis, 
August 1915: „In Ardjich, an den Ufern des Sees Wau, 
brachten die Türken, nachdem sie die armenischen 
Männer getötet hatten, den Frauen die einzelnen 
Glieder derselben zurück.“ 
Ich habe aus allen Dokumenten, die vor mir 
liegen, den hundertsten Teil der türkischen Metzelei 
wiedergegeben. Man kann sich aber einen Begriff 
von ihrer ganzen Ausdehnung machen, wenn man er 
fährt, daß über 800,000 Armenier, Männer, Frauen und 
Kinder im Laufe weniger Monate ermordet wurden. 
Alles, was von dem Volk der Armenier übrig geblieben 
ist (denn die in Konstantinopel Lebenden wurden auch 
zum Teil massakriert, wie in dem Buch: „Zwei Jahre 
in Konstantinopel“, von Dr. H. Stürmer, zu lesen ist), 
sind 200,000, die sich in den Kaukasus geflüchtet haben. 
\ on den in die syrische Steppe oder nach Mesopota
	        
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