GESANG Z U 
DÄMMERUNG 
für Hugo Ball 
Oktaven taumeln Echo nach durch graue Jahre. 
Hochaufgetürmte Tage stürzen ein. 
Dein will ich sein — 
Im Grabe wachsen meine gelben Haare 
Und in Hollunderbäumen leben fremde Völker 
Ein blasser Vorhang raunt von einem Mord 
Zwei Augen irren ruhelos durchs Zimmer 
Gespenster gehen um beim Küchenbord. 
Und kleine Tannen sind verstorbene Kinder 
Uralte Eichen sind die Seelen müder Greise 
Die flüstern die Geschichte des verfehlten Lebens. 
Der Klintekongensee singt eine alte Weise. 
Ich war nicht vor dem bösen Blick gefeit 
Da krochen Neger aus der Wasserkanne, 
Das bunte Bild im Märchenbuch, die rote Hanne 
Hat einst verzaubert mich für alle Ewigkeit. 
M 0 R F I N 
Wir warten auf ein letztes Abeuteuer 
Was kümmert uns der Sonnenschein? 
Hochaufgetürmte Tage stürzen ein 
Unruhige Nächte — Gebet im Fegefeuer. 
Wir lesen auch nicht mehr die Tagespost 
Nur manchmal lächeln wir still in die Kissen, 
Weil wir alles wissen, und gerissen 
Fliegen wir hin und her im Fieberfrost. 
Mögen Menschen eilen und streben 
Heut fällt der Regen noch trüber 
Wir treiben haltlos durchs Leben 
Und schlafen, verwirrt, hinüber . . . 
EMMY HENNINGS
	        
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