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als Problem betrachtet zu haben. Auf diese Weise
hob er es wieder und brachte die Möglichkeit heran,
es mit neuer Phantasie zu speisen. Für ihn handelte
es sich nioht mehr darum, ein aesthetisches System
zu verbessern, zu präzisieren, zu spezifizieren. Er
%
wollte die unmittelbare Produktion. Nicht anders,
als wenn ein Stein vom Berg bricht, eine Blüte sich
vollendet, ein Tier sich fortsetzt. Er wollte Quanti
täten von Phantasie, die in keinem Museum zu finden
sind. Eine Art tierhaftes Gebilde mit wilden Inten
sitäten und Buntheiten. Einen neuen Körper neben
uns, der für sich lebt wie wir, der auf Tischecken
hockt, in Gärten haust, von Wänden blickt. Er
wollte die Abstraktion.
Gemeinsam mit Otto van Rees stellte er Bilder
her, die nur aus Papier bestanden, d)as er in allen
Farben neben- und übereinander klebte. Der Rahmen
und später auch der Sockel wurden als unnötige
Krücken fallen gelassen. Von hier aus war das Bild
nurmehr als Farbe und Aufbau interessant. Der
Maler mit jenen zweifelhaften Sensibilitäten, die ihm
ein Lehrer besorgt hatte, war abgetan. Kandinsky,
der auf einem ganz anderen Weg zu denselben Re
sultaten kam, war wie Arp ein Vorläufer, wenngleich
nicht derart deutlich und beendigend.
Das Neue blieb nicht beim Bilde stehen. Man
begann Reliefs zu machen, Skulpturen, vor denen der
Zweck dieser neuen Methoden, die unmittelbare
psychische Emotion, an Klarheit noch gewann. Diese