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wo wir tastend unsere Gemeinsamkeiten zu verstehen 
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suchten. Wir machten zusammen einen wunder 
schönen Negergesang mit Klappern, Holzklöppeln 
und vielen primitiven Instrumenten. Ich gab den 
Vorsänger, eine fast mythische Gestalt. Trabaja, 
Trabaja la mojere — mit vielem Schmalz. Die 
Kunstgewerbler von ganz Zürich begannen einen ge 
schlossenen Feldzug gegen uns. Das war das 
schönste: jetzt wußten wir, mit wem wir es zu tun 
hatten. Wir waren gegen die Pazifisten, weil der 
Krieg uns die Möglichkeit gegeben hatte, überhaupt 
in unserer ganzen Gloria zu existieren. Und damals 
waren die Pazifisten noch anständiger wie heute, wo 
jeder dumme Junge mit seinen Büchern gegen die 
Zeit die Konjunktur ausnützen will.*) Wir waren für 
den Krieg und der Dadaismus ist heute noch für den 
Krieg. Die Dinge müssen sich stoßen: es geht noch 
lange nicht grausam genug zu. Im Cabaret Voltaire 
versuchten wir zuerst, unsere kubistischen Tänze mit 
Masken von Janco, selbstgefertigten Kostümen aus 
bunter Pappe und Flitter. Tristan Tzara, der heute 
die dadaistischen Hefte in Zürich herausgibt, erfand 
die Darstellung des Poème simultan für die Bühne, 
ein Gedicht, das in verschiedenen Sprachen, Rhyth 
men, Tönen zugleich von mehreren Personen vorge 
tragen wird. Ich erfand das concert des voyelles und 
das poème bruitiste, eine Mischung aus Gedicht und 
bruitistischer Musik, wie sie durch die Futuristen 
mit dem reveil de la capitale berühmt geworden ist. 
Die Erfindungen regneten, Tzara erfand das poème 
*) 1918. z. B. der jetzt eingegangene Verlag Berger u. Co.
	        
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