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zack ins ahnungslose Fleisch. Wir sind Geriesel von
Verwünschungen in der tropischen Ueberfülle be
rauschender Vegetationen, unser Schweiß ist Gummi
und Regen, wir bluten und brennen Durst, unser
Blut ist Kraft.
Der Kubismus entstand aus der einfachen Art,
den Gegenstand zu betrachten: Cézanne malte eine
Tasse 20 Centimeter tiefer als seine Augen, die
Kubisten sahen sie ganz von oben; andere kompli
zieren die Erscheinung, indem sie einen senkrechten
Schnitt machen und sie brav an die Seite setzen. Der
Futurist sieht dieselbe Tasse in Bewegung, Reihen
folge nebeneinandergesetzter Gegenstände, denen er
mutwilligerweise einige Linienkräfte beifügt. Das
ändert nichts daran, daß die Leinwand ein gutes oder
schlechtes, für die intellektuellen Kapitalanlagen be
stimmtes Gemälde ist.
Der neue Maler schafft eine Welt, deren Elemente
auch ihre Mittel sind, ein nüchternes, bestimmtes,
argumentloses Werk. Der neue Künstler protestiert:
er malt nicht mehr / symbolistische und illusionisti
sche Reproduktion/, sondern er schafft unmittelbar
in Stein, Holz, Eisen, Zinn Blöcke von Lokomotiv-
organismen, die durch den klaren Wind des Augen
blicks nach allen Seiten gedreht werden können.
Jedes malerische oder plastische Werk ist unnütz;
sei es ein Monstrum, das Sklavenseelen Furcht ein
flößt, und nicht zärtlich, um Speisesäle der in Men
schenkostüme gesteckten Tiere zu schmücken, Illu
strationen dieser Fabel der Menschheit.