und in Deutschland zu Schmorbraten verarbeitet
wird, so sind die Anschauungen über den Wert der
Gegenständlichkeit auf dem Gebiet, das man Kunst
nennt, national verschieden, so wie die Getränke
ebenfalls den Wirklichkeitssinn oder die Mystik her-
vorrufen. Roter Wein ist eine Sache von Präcision,
Bier verdickt und macht schwerfällig, Kwas aber
muß wild und formlos machen. Ein Volk wie die
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Italiener, mit ihrem Kalbfleisch, ihrer Polenta und
ihrem Rotwein, muß immer, in jeder Weltsituation
zur Klarheit neigen, wie dagegen der Deutsche eä
neben Suppen und Stullen und seinem Bier nur zu
einer ekelhaften Verdunkelung der Dinge, Expressio
nismus genannt, gebracht hat. Der erste Ex
pressionist, ein Mensch, der die „innere Freiheit“ er
fand, war ein verfressener und versoffener Sachse,
Martin Luther. Er hat die protesthafte Wendung des
Deutschen zu einer unerklärbaren „Innerlichkeit“
gleich Verlogenheit, ein Jonglieren mit eingebildeten
Leiden, Abgründen der „Seele“ und ihrer Macht
neben einer knechtischen Fügsamkeit gegenüber der
obrigkeitlichen Gewalt herbeigeführt, er ist der Vater
Kants, Schopenhauers und des heutigen Kunstblöd
sinns, der an der Welt vorüberstarrt und sie damit
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zu überwinden meint. Sein immerhin klarster Aus
druck sind die frankfurter Würstchen, die aber auch
nur aus protesthaften Regungen gegen die jüdische
Realitätswertung entstanden, so wie alles Deutsche,
das etwas Klarheit aufweist, als Protest, nicht aus
einer Erfassung der Wirklichkeit, der menschlichen
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