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lieber gestorben wären, als sich mit Dada einver 
standen erklärt hätten. Sie gaben am folgenden Tag 
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einen Protest in die Zeitungen, der großes Aufsehen 
erregte. Dada wurde sofort von allen Blättern spal 
tenlang besprochen und ging in kurzer Zeit durch 
die Presse von ganz Deutschland. Zu dieser Zeit 
war Johannes Baader, der spätere „Oberdada“ und 
Präsident des Weltalls noch Architekt oder Schneider 
geselle oder Friseurgehilfe, jedenfalls ein bourgeoiser 
Narr, der in einer Berliner Vorstadt sich damit be 
schäftigte, Tagebücher und Aufrufe für Menschheiten 
und andere imaginäre Persönlichkeiten zu verfassen. 
Die große Berühmtheit verdankt das deutsche Dada 
dann dem von Huelsenbeck, Hausmann und Groß 
im April 1918 in der Berliner Sezession gegebenen 
Monstre-Abend. Die Presse schwoll an wie das 
Meer zur Zeit des Neumonds, einige Kritiker, z. B. 
ein Herr Kauder (kleiner Schreibling von der B. Z. 
am Mittag) gerieten in Weißglut. Es war sehr schön. 
Wie Herr Baader zum Dadaismus gekommen ist, 
weiß er selbst nicht. In seinem Buch „Der Ober 
dada“, welches eine in kirchlichen Rhythmen aufge 
zogene Münchhausiade darstellt, die sein Leben sein 
soll, will er den Dadaismus 1896 in Zürich erfunden 
haben, als er dort, man weiß nicht was, tat und 
arbeitete. Er singt davon wie ein besoffener Organist 
(„schwarze Wolke über dem See liegend — Feuer 
werk-Sonne, die auf dem Cabaret Dada brennt“) 
höhere Mächte, Not, Engel spielen eine große Rolle: 
der Mann hat schon das Repertoire zur Verfügung,
	        
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