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lieh zu sein. Er war es, der denjenigen unter dem
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Publikum entgegenkam, die Dadaismus mit Verrückt
heit gleichsetzen. Ein Kurt Schwitters auf Heiland
frisiert, ein Dilettantengehim mit kosmischen Unter
hosen. Seinen Hauptschlag gegen Dada, mit dem er
die berühmten Führer Huelsenbeck und. Hausmann
zugleich zu erledigen hoffte, tat er in Prag auf der
großen Dada-Tournée, als er eine halbe Stunde vor
Beginn einer Vorstellung vor 3000 Personen unter
Mitnahme der Manuskripte die Flucht ergriff. Dieser
feige Akt eines Desperados, dem die einfachsten
Regeln der Kameradschaft unter den Prinzipien seiner
Nützlichkeit stehen, sollte Hausmann und Huelsen
beck (die zu zweien und ohne Manuskripte nach
Baaders Ansicht das Programm nicht ausführen konn
ten) der Wut eines schon wochenlang durch Riesen-
Reklame aufgeregten Publikums aussetzen. Die
Gründe für diese Handlungsweise lagen in der Tat
sache, daß der „Oberdada“ überall, wo er auftrat,
sogleich als Schneidergeselle entlarvt wurde. Außer
dem hatte er in Teplitz (wo die letzte Vorstellung
gewesen war) in einem Bordell sehr wider
seinen Willen und unter moralischen Abwehr-
gesten das Geld versoffen, mit dem er seine
Miete und seiner Frau einen Unterrock bezahlen
wollte. Diese Tatsachen hatten in der Seele des
Pseudochristus und Präsidenten eine solche Leere,
ein wahres cavum cranii, erzeugt, daß er seinen Bart,
sein Brevier und seine Schweißfüße unter den Arm
nahm, um Prag mit Berlin zu vertauschen. Hinzu