Ich flitze kreuz und quer den Stift. Hinter den Sirius setz' ich einTusche*
Chaos, Ein Kindlein weint darin. KeineTraueresche wirft ihren Schatten.
Her mit dem Rum, ich muß schleckern. Die Staffelei presse ich an
meine haarlose Brust und tanze zotig und wie ein Bezechter. Geld
her, meine Damen. Ich will mir sechs Greise mieten. Mit viel rauhen
Schollen werde ich sie begraben, daß ihre spitzen Knie nur und ihre
entfleischten Hände hervorstechen. So will ich sie malen mit lauter
Gelächter* F arben.
Kürzlich lief ich ohnmächtige Tage lang herum, Schädel verqualmt,
Bauch schwer und Hände vergrämt. Stundenlang auf einen Stuhl hin*
gelümmelt, dumpfes Bohren in Gedichtbänden, stumme Freßbegier,
und diese Hölle umstarrte mich wie ein Geierkäfig. Da lag ich nachts
wie ein Zermalmter hingefletscht, neben Aschenberg und wucherndem
Ofenrohr. Ich wälzte mich in Schwermut und verworrenen Gesichten.
Minutenlang hatte ich schreckliche Freuden und dann umflackerten
mich wieder die schweren Stiere und Maulesel und die bleierne Ramme
des Stumpfsinns.
Heute am Fünfzehnten rasen Sturmsee*Kolorits. Ich mauere Häu*
sertürme in tänzelnde Mondsichellandschaften. Sechs Stunden keuche
ich vor Staffeleien. Es wird wolkengeballter Tag, ehe ich ins Bett
stürze .... Und die Nacht sieht mich wieder in ihren Mauern. Ich
rudere mit breiten Borstpinseln um Hügel und Felszacken herum,
quetsche mit Zeigefinger und Ballen den Himmelbrei. Erdrückte
Schreie im Herzen, so geht es mit der hohen Bahn, die der Mond am
Himmel madit. Ich bin ungebrochen und herrlich stirnzerklüftet. Nenne
Bosch und Breughel meine besten Brüder. Die Umbratuben sind im
Nu geleert. Zinnober raschelt um die Wackelköpfe der Fliehenden
diagonal über das Bild, und die Zinkgelbblitze schlagen kahlen Flächen
die Rippen ein.
Ein Steamer treibt den Strom entlang. Dünn hängt der silberne
Steg über dem Gewoge. Das Menschenschwein trabt drüber her... .
da: rux, es kracht. Gischt,Geheul! Rufe zu Gott.
io 6