Volltext: Der Almanach der Neuen Jugend auf das Jahr 1917 (1)

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So läßt sich, bevor man die Welt der Unterschiede kennt, über ihre 
Möglichkeit dieses unverbrüchliche Gesetz aussprechen, daß sie, um 
nur sein zu können, ihr eigenes Widerspiel wird sein müssen: denn 
gegen jede Vereinzelung, die nicht ihren Widerpart bei sich führt, er* 
hebt das Nichts, als der Sachwalter des unverletzlich Allgemeinen, 
seinen unwiderstehlichen Einspruch. Soll dieses eigentlich untrennbar 
innig Allgemeine, aus eigenem schöpferischen Überdrang, sich trennen, 
vereinzeln, besonders erscheinen,- so muß das Gegenteil dieser Er» 
scheinung ebenso energisch miterscheinen, damit das eigentliche Nichts 
<d. h. das ungeteilt Allgemeine) der Erscheinung, mindestens symbo» 
lisch, unversehrt bleibe. Die Erscheinung, die Differenzierung des un* 
versehrbar, obgleich differenzierbar Allgemeinen, des indifferenten, aber 
schöpferischen Nichts ist, als solche, wesentlich gegenseitig/ gegen 
jede einseitige Erscheinung, z. B. einer Reihe, einer Skala, eines 
Spektrums protestirt die Voraussetzung aller Vereinzelungen, die 
keiner einzigen Besonderheit ihren Vorzug anders als gegenseitig, als 
in sich selber schon irgendwie korrelativisch, geben kann. 
Eine solche Besonderung nun ist, wie der Tastende, Hörende, 
Riechende, Schmeckende und Denkende, so auch der Sehende, auf 
dessen Beispiel wir hier näher eingehen. Hat man, von aller Empirie 
auf deren Vorgängerin — auf alle Freiheit von ihr, im innersten 
Grunde also aufsichselbst, als den Schöpfer, zurück* und an 
gewiesen, es versucht, es erprobt, daß man, aus dieser seiner Urfrei- 
heit, seinen frischen Ausfall, zur Eroberung sämtlicher Empirie, nicht 
anders als Wechsel* und gegenseitig, nicht anders als diametral und 
rund machen könne: so wird auch erst alles, das man bis dahin unfrei 
untersuchte und kannte, sich diesem befreiten Auge rund und harmo 
nisch ganz und gar zu erkennen geben. Der Sehende also/ das empirische 
Organ des Auges sich erschaffend, erhält dieses nicht bloß zum Er* 
öffnen, sondern auch zum Zuschließen des Gesichts, d. h. aber, zu 
einergegenseitigenEröffnung/ denn auch das Licht selber, diese 
Objektivation des schöpferisch Sehenden, ist ersichtlich kein Licht,
	        
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