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Land, das viele Jahrhunderte das herrlichste Reich der Erde war, in
die Hände der fremden und einheimischen Schinder gegeben, weil das
Herz des deutschen Volkes von der Freiheit und Gleichheit seiner
Voreltern und von der Furcht des Herrn abgefallen war, weil ihr dem
Götzendienste der vielen Herrlein, Kleinherzöge und Däumlings*
Könige euch ergeben hattet.
Der Herr, der den Stedken des fremden Treibers Napoleon zer-
brochen hat, wird auch die Götzenbilder unserer einheimischen Ty-
rannen zerbrechen durch die Hände des Volks. Wohl glänzen diese
Götzenbilder von Gold und Edelsteinen, von Orden und Ehren
zeichen, aber in ihrem Innern stirbt der Wurm nicht, und ihre Füße
sind von Lehm. — Gott wird euch Kraft geben, ihre Füße zu zer
schmeißen, sobald ihr euch bekehret von dem Irrtum eures Wandels
und die Wahrheit erkennet: »daß nur ein Gott ist und keine Götter
neben ihm, die sich Hoheiten und Allerhöchste, heilig und unverant
wortlich nennen lassen, daß Gott alle Menschen frei und gleich in
ihren Rechten schuf, und daß keine Obrigkeit von Gott zum Segen
verordnet ist als die, welche auf das Vertrauen des Volkes sich grün
det und vom Volke ausdrücklich oder stillschweigend erwählt ist/daß
dagegen die Obrigkeit, die Gewalt, aber kein Recht über ein Volk
hat, nur also von Gott ist, wie der Teufel auch von Gott ist, und
daß der Gehorsam gegen eine solche Teufelsobrigkeit nur so lange
gilt, bis ihre Teufelsgewalt gebrochen werden kann/ — daß der Gott,
der ein Volk durch eine Sprache zu einem Leibe vereinigte, die Ge
waltigen, die es zerfleischen und verteilen oder gar in dreißig Stücke
zerreißen, als Volksmörder und Tyrannen hier zeitlich und dort ewig
lich strafen wird, denn die Schrift sagt: was Gott vereinigt hat, soll
der Mensch nicht trennen/ und daß der Allmächtige, der aus der Ein
öde ein Paradies schaffen kann, auch ein Land des Jammers und des
Elends wieder in ein Paradies umschaffen kann, wie unser teuerwertes
Deutsdiland war, bis seine Fürsten es zerfleischten und schunden.«
Weil das Deutsche Reich morsch und faul war und die Deutschen