Für die Freiheit? Durch ihre Zerstörung? Für das Recht? Durch des
Rechtes Meuchlerin! Für das Vaterland? Durch seinen Ruin? Geht
geht, Kriegskönige, versammelt euch zu euern Vätern! Geht ein in den
Blutduft Shakespearescher Königsdramen!
Gefallen, verfallen, gesunken, versunken ist ja mehr schon, ihr Herr«
scher, als eure Ohnmacht noch aufrichten kann! Der Schwamm frißt
das alte Fundament. Wankend und vag werden Wirtschaft und Wohl«
fahrt: es zerspringen alle die niedrigsten Götzen, die der Menge wie
den Machthabern in die Mienen lachten. Handel und alle Herstellung
sind in Leiden. Die See versiegelt und ihre Schiffe durchbohrt/ ihr selbst,
Könige, werdet sie nicht wieder sehen. Wer aber hier siegt: wird dieser
gesiegt haben? Der Unterlegene, wann wird er sich neu aufraffen?
Wer einem Feind heute das Schwerste zufügte, wird der nicht sehen
morgen, daß er seinen Helfer ersdilug? Wer aber einen Freund stärkt,
wird er nicht seinen Hasser sich großgezogen haben?!
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Und hiermit, ihr Herrscher, habe es eine Bewandtnis mit eurer
W eisheit/ ein Ende gewinnt jetzt das erinnerndeW ort. Denn nicht länger
mehr, ihr Zaren, will ich auch an euren Zipfeln halten. Ihr seid frei,
Kaiser, seid frei von uns,- seid frei wie solche, die frei wählen nach
ihrem Gewissen. — Gott mit euch, Herrscher, wissende und gewissen«
hafte: Hütet euern Weg vor dem Mundauftun der sanften Eselinnen
gegen euch, gleich dem Mund von des Moabiters Tiere. Nicht lange
mehr wird ein Mensch mit euch am harten Wege reden.
Friede sei mit euch Herrschern! Friede sei mit euch, Schnur«
träger, die ihr die Weichen der Reittiere drückt! Und Krieg sei und
ein Moabitischer Druck, in der Welt!
<20. November 1916)
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