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Carl Stern beim • NapoCeon
der letzten Wodien gesammelten Willen zu etwas gänzlich Neuem
als ein Lichtmeer über sich fluten. An den Herd er glitt, schnitt,
mischte, quirlte,- hob es in kleinster Kasserole nur eben ans Feuer,
nahm's fort, als der erste Wrasem stieg, und mit vier Sprüngen die
ganze Treppe nehmend, servierte er das Schüsselchen in seiner frü*
hesten Hitze: Taubenpüree mit frischen Champignons.
Sie kostete, murmelte, schluckte und schlug ein Paar kornblumen*
blaue Augen lächelnd zu ihm auf. Er stürzte in die Küche zurück,
setzte den Herd in größere Glut und ließ über eine Handvoll
Spargelspitzen, die er den jüngsten Sprossen abgeschnitten, heißen
Dampf schlagen, in dem er sie gar kochte. Im letzten Augenblick
gab er eine Schwitze von Sahne und Sellerie über das Ganze. Als
drittes und letztes Gericht bot er frische, geschälte Wallnüsse mit
Himbeeren ä la creme. Dem Hündchen aber hatte er Trüffeln an
die Kalbsmilch getan.
Nun stand er unauffällig in der Nähe, sah, wie nach wenigen
Bissen von jeder Platte schon die ganz sanfte Röte auf ihrer Haut
lag, der Körper sich tiefer in die Kissen des Sofas drückte und aus
ihrem Munde ein Fauchen, winzige Tropfen Feuchtigkeit aus den
Augen kamen, ansagend, das zarte Leibchen ziehe hingegeben jetzt
Kraft aus dem Genossenen. Keiner der Herren sprach in diesen
Augenblicken, da auf dem Antlitz der Frau ein andächtiges Lächeln
lag, mit ihr, als sei es ausgemacht. Zitternden Zwerchfells lachte Na*
poleon, schütternden Leibes in heller Seligkeit für sich dazu, bis ihm
die Augäpfel in Tränen schwammen. Er war mit ihm eins und lobte
Gott in der Höhe.
Die Begegnung wurde geänderten Lebens und neuer Ziele An*
fang. Als er am gleichen Abend heimkehrend den kräftigen Leib
Suzannes in den Bettkissen fand, schnitt er der Schlafenden eine an*
gewiderte Grimasse. Wütend deckte er ein freiliegendes Rundteil
von ihr zu, schloß die Augen und träumte in Wolken duftiger Seide
und Band die behende Gestalt der Tänzerin. Vor seinem geistigen
Auge prüfte er die schlanken Arme, eine schmale Hand, ihre ganze
zierliche Erscheinung und stellte fest, wie wenig fleischliche Person
die Begnadete sei, und wie geringer Kost sie bedürfe zu künstle*
rischer Leistung, durch die sie eine Nation zum Entzücken hinriß.