Volltext: Die weissen Blätter : eine Monatsschrift (2(1915),7)

S. Triedfaender - Der Wag daher der Weh 867 
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»Magie«, wenn man sich die Differenz der Schwierigkeit einer Lei* 
stung vorstellt: Extreme der Allmacht, die von der Indifferenz aus 
fungiert werden,- das kann ins Abenteuerliche gehen, und unsere 
Handlungen sind in dieser Differenzierung mitinbegriffen. Man hat 
also auch die »Magie«, d. h. alles Tun von innerst her »ohne Ap* 
parate«, Schöpfung, nur zu negieren, wenn man sie ebensosehr 
poniert. Es ist etwas damit, daß man's negiert, durchaus nicht er* 
ledigt. Allerdings ^glauben das sogar manche »Logiker«, geschweige 
denn Laien, und doch ist es Unsinn,- denn Nein ist eben kein Ver* 
schwinden, keine »Aufhebung« des Ja, sondern dessen positives 
Gegenteil,- und Beides wird auf einen Schlag rege. Diese Erregung 
geht aus von der Beides erlebenden, fungierenden Indifferenz. Viele 
Logiker wähnen gedankenlos, das Ponieren setze was, das vordem 
überhaupt nicht da war, so können sie sich einbilden, dieses durch 
Negieren überhaupt wieder wegzunehmen. Die Sache liegt aber 
anders: sie ponieren und also negieren, d. h. sie differenzieren etwas, 
das auch ohnedies da war, nur eben bloß indifferenziert. Auf ihre 
Position oder Negation kommt es also relativ gewiß an, absolut 
aber unendlich weniger als sie irrtümlich, weil sie blind gegen die 
neutrale Größe der Indifferenz sind, annehmen. 
Was denkt man eigentlich bei sich so lächerlich zahm? Man ver* 
gißt, daß alles Differenzieren die bloße Auswirkung der persönlich 
eigenen indifferenzierten Allmacht ist,- und daß, diese positiv aus* 
wirken, eo ipso heißt, es auch negativ tun, da man sonst nur halb 
differenzieren würde. Wie soll aber durch noch so vieles, noch so 
praktische und geistreiche Differenzieren die inwendige Allmacht zum 
Vorschein kommen, wenn man diesen Zweck des ganzen Differen* 
zierens über dem Mittel vergißt, die Extreme einseitig gradatim 
aufeinander bezieht und so der Wahrheit ihrer medialen, sie po* 
larisierenden Indifferenz, auf die sie sich mit gleicher Gewalt, aber 
gegenseitig beziehen, den göttlichen Mittelweg versperrt? 
Mitte ist keine banale, sondern eine polarisierende Bestimmung, 
sie repelliert und attrahiert Extreme und wird dadurch manifest, 
wenn man diese Extreme nicht ohne sie unmittelbar zu verschränken 
trachtet. 
Wie der Grund des Differenzierens die unfaßbare Indifferenz ist,
	        
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