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FRANKREICH.
Edouard Manet
Bildnis Claude Monets <Pinselzeidinung>
Claude Monet, der Achtzigjährige und
seine letzten Werke.
Am 14. November dieses Jahres beging Claude
Monet seinen achtzigsten Geburtstag — nicht als
lebens® und arbeitsmüder Greis, sondern im Voll
gefühl seiner Produktionskraft und seiner antikischen
Vitalität. Monet ist ein geborener Pariser, aber er
hat immer die Großstadt — ihre Sensationen und
ihre Verführungen — gemieden, um auf dem Lande
als leidenschaftlicher Gärtner, als Freund der Felsen,
des Meeres, der Wälder und Felder ein an äußeren
Ereignissen armes Arbeitsleben zu führen. Der un*
geheure Erfolg, der wahrhaft internationale Ruhm,
der seiner Kunst nach langen Jahren vollkommener
Mißachtung zuteil wurde, haben seine Lebensgewohn®
heiten nicht ändern können. Wenn auch Amerika
heute märchenhafte Dollarsummen für Bilder Monets
zahlt — ihr Schöpfer begnügt sich, der liebevolle
Gärtner seiner Blumen zu sein und der unermüdliche
Maler, welcher er seit seiner ersten Ausstellung in
Rouen <1856) gewesen ist.
Die Katastrophe des Krieges schien ihn zu über
wältigen und zu lähmen. Aber das zweite Kriegs®
jahr war noch nicht herum, als er daran ging, ein neues
Atelier zu errichten — noch größer als seine zwei
früheren — und Leinwandflächen zu bestellen von
einem Riesenformat, wie er es seit seinen Mißerfolgen
zwischen 20 und 30 Jahren nicht mehr verwendet hat.
Bekanntlich bevorzugt Claude Monet seit den Jahren
1890—91 (wo die »Meules« [die »Heuhaufen«] ent®
standen) die Serienmalerei, d. h. daß er ein und das*
selbe Motiv, aber unter den verschiedensten athmo®
sphärischen und optischen Einflüssen immer wieder
darstellt.
Eine der allerletzten Serien, die nun ihrer Vol®
lendung entgegengeht, ist die der Wasserrosen. Man
weiß, daß Monet seit 1903 das Motiv des Wasser*
rosen*Bassins in unzähligen Gemälden kleinen For*
mats behandelt hat. Die letzte Serie der Wasser»
rosen- ist aber ein Werk von monumentalen Aus®
maßen,- 5 Jahre hat es den Künstler beschäftigt. Es
zerfällt — wie sich Arsene Alexandre ausdrückt —
in 12 bis 15 Büchern und jedes Buch gliedert sich
wieder in 2, 3, 4 oder 6 Gesänge. Es ist immer das
gleiche Motiv: Pflanzen, Wasser und der Himmel,
der sich im Bassin widerspiegelt. Aber die wech*
selnden Tageszeiten verwandelten es zu immer neuer
Schönheit. In ihrer Gesamtheit ergeben die «Varia*
tionen« einen dekorativen Zyklus von nie dagewe*
sener Farbenpracht. Er ist bestimmt eine Reihe von
ovalen Sälen zu schmücken. Einer dieser Säle wird
in den Besitz des Staates übergehen — dank der
glücklichen Initiative des Direktors der »Schönen
Künste«, M. Paul Leon, auf dessen Vorschlag ein
eigenes Gebäude in der Nähe des Hotels Biron als
Monet*Museum — ein Gegenstück zum Rodin®
Museum — errichtet wird. Gleichzeitig ist es dem
Staate gelungen, ein Haupt*Jugendwerk Monets, die
1867 vom Salon zurückgewiesenen »Blumenpflücken®
den Frauen«, für den Louvre zu erwerben.
Zeichnungen Picassos aus den Jahren
1917/20.
Die Entwicklung Picassos ist reich an überraschen®
den Peripetien. Aber dieser Künstler braucht seinen
Standpunkt nicht zu wechseln, um immer neue Hori®
zonte zu entdecken.
Andre Salmon hat im ersten Heft der neuen Pa®
riser Revue »L'Esprit Nouveau«, die, von Paul
Dermee vorzüglich geleitet, eine der führenden Zeit®
Schriften Europas zu werden verspricht, ein paar
glänzende Seiten über Picasso veröffentlicht. Nach
ihm liegt vor dem Kubismus, dessen Vorahner, wenn
auch nicht Führer Picasso ist, die Epoche der
Saltimbanques, die blaue Epoche und die