Volltext: Hurra! Hurra! Hurra!

25 
ARBEITER GEHEN BARFUSS 
Natürlich. Jeder Mensch hat Füße. Und Schuhe dran, aber 
nun ist das Entscheidendste: der Arbeiter ist gar kein Mensch. 
Sehen Sie die süßen zarten Füßchen von Frau Rentier Schupke. — 
Ich sage Ihnen, einfach — na Puppe! Oder Penny Hortens Film 
füße, erstklassig! Nehmen Sie mal so’n Fuß von ’nem wirklichen 
Menschen, ’nem Mann wie z. B. Ludendorff! Beachten Sie zuerst: 
der Fuß ist am Ballen überentwickelt, das rührt daher, daß sein 
Eigentümer, der General, viel und lange gedacht hat. Die zweite 
Zehe ist bei beiden Füßen unter die dritte und die große geklemmt; 
die große Zehe ist außerdem stark nach innen gebogen — erkennen 
Sie daran den nationalen Helden, der festhält, was Deutschland 
zugehört. Endlich der kleine Zeh ist ganz verkrumpelt, an allen 
Zehen sind rosige, viereckige beschnittene Nägel, der Kenner sieht 
darin das uneigennützige Wesen Ludendorffs. Das ist ein Fuß, 
würdig eines erstklassigen Offiziersstiefels, braunes Rindleder, so’n 
bißchen lange Spitze, das macht bißchen elegant, aber mit Maß — 
ja für solche Männer sind schon noch Schuhe da! So, wie Luden 
dorffs Füße, sind aus militärischen Gründen auch die sämtlichen 
Offizierspedale. Und für den gemeinen Mann sind ähnliche 
Schtiebeln da, bloß gröber; genau so wie sich die Uniform des 
Offiziers durch besseren Schnitt und Stoff von der Mannschafts 
uniform unterscheidet. Diese Kerls, diese Mannschaften, haben 
zwar eigentlich rechte Proletarierfüße — nämlich also entweder 
ganz grade oder imitiert verknautschte; das ist ekelhaft. Was, 
dachten die deutschen Schieber, braucht so’n Kerl Militärschuhe, 
wenn der Krieg aus und das Aas wieder Arbeiter ist — die schönen 
Botten drücken ihn ja nur oder sie sind gar zu groß. Soll so’n 
Luder arbeiten, was Sonntag oder Regenwetter, oder gar Schnee 
— nehmt doch alte Kistenbrettchens, die unter die Beene gebunden, 
und gut! Schluß! kein Wort mehr. Denn, sehn Sie, der Schieber 
muß schieben — und warum soll er sich da ’nen hübschen Posten 
Militärstiefel von etwa 80 000 Stück aus den Fingern gehen lassen?
	        
Waiting...

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.