Volltext: Kunst in Deutschland

Die Ausstellung „Kunst in Deutschland 1930—1949“ kann nichts 
anderes sein als ein Versuch. Als solcher will und muß sie gewertet 
werden. Den Mut dazu gehabt und das Forum dazu bereitgestellt zu 
haben, ist das große Verdienst der Zürcher Kunstgesellschaft. 
Den deutschen Mitarbeitern war die Aufgabe gestellt, aus ihren 
jeweiligen Gebieten das ihnen wesentlich Erscheinende in bestmöglicher 
Wahl zusammenzutragen, um so ‚der schweizerischen Ausstellungs- 
Jeitung zunächst einmal einen Ueberbliek zu ermöglichen. Bei einer 
gemeinsamen Vorbesprechung ergab sich, daß im Augenblick niemand 
das Ganze übersieht. Aus allen Zonen wurden Namen vorgeschlagen, 
die den Vertretern der Nachbarzonen unbekannt waren. Mit besonderer 
Deutlichkeit zeigte sich darin die einmalige und ‚ungewöhnliche Situa- 
tion der deutschen Kunst nach dem zweiten Weltkrieg. Wenn um 1930 
Alfred H. Barr für das Museum of Modern Art in New York eine 
Deutsche Ausstellung zusammenstellte oder kurz danach Dr. Thor- 
maehlen von deutscher Seite eine für Oslo, so sahen beide Ueberblicke 
im Grunde sehr ähnlich aus. Die Hauptakzente lagen für die Ein- 
sichtigen in und außerhalb Deutschlands fest. In allen deutschen 
Museen -konnte man einen Einblick in das wesentliche Schaffen in 
Deutschland gewinnen, und die jährlichen Ausstellungen des Deutschen 
Künstlerbundes zeigten das Neue der tragenden Kräfte und das 
Zukunftsträchtige des Nachwuchses. Das alles hörte nach 1933 langsam‘ 
auf, verschwand endgültig 1937. Seither sah jeder nur die Werke der 
Künstler, die er persönlich kannte. Junge Begabungen konnten nicht 
mehr an die Oeffentlichkeit treten, sofern sie sich nicht der General- 
linie der Diktatur-Kunst bequemten. Viele verließen Deutschland. 
Einen Ueberblieck zu gewinnen, war niemandem mehr möglich. Nach 
dem Kriege hat zwar allerorts ein reger Ausstellungsbetrieb eingesetzt. 
Aber eine gesamtdeutsche Ausstellung ist bis jetzt erst einmal, kurz nach 
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