Der Codex ist geschmückt mit vier ganzseitigen Miniaturen und zahlreichen Vignetten und
allegorischen Bildern. Sie werden ‚dem Lorenzo Leonbruno aus Mantua zugeschrieben, der sie
um 1531 gemalt haben soll (Wittgens, 331, S. 76; Aeschlimann, 1, S. 114). Wertvolle Manifesta-
tionen einer Kunst, die nicht mehr von der naiven Frische der Miniatur Nahrung zieht, son-
dern aus den malerischen Werten der humanistischen Kultur und des humanistischen Geistes
(D’Ancona, 77, S. 21; siehe auch Galbiati, 120).
Lombardisch, Anfang 16. Jahrhundert
250 JOHANNES AMBROSIUS NUCETUS, BILDNISSE
Papier-Codex, 16. Jahrh., 13,7 X 20,4, Ledereinband
Mailand, Trivulzio-Bibliothek im Castello Sforzesco (Codex 2159)
Der Codex enthält 27 Aquarellbildnisse von Damen aus vornehmen Mailänder Familien, die
1515 Franz I. vorgestellt wurden. Hochinteressant vom Standpunkt der Trachtenkunde.
Martino da Modena
Miniaturmaler, tätig Ende des 15. Jahrhunderts in Modena und Ferrara, unter dem Ein-
druck der Kunst Giraldis und Mantegnas.
251 MISSALE ROMANUM
Pergament-Codex, 15. Jahrh., 19,5X 26,5, Bl. 142, Samteinband mit Buckeln aus vergoldetem
Silber
Mailand, Trivulzio-Bibliothek im Castello Sforzesco (Cod. 2165)
Dieser Codex gehört in die große Reihe der Miniatur-Arbeiten, die am Hof der Este zu hoher
Blüte gelangten und von einem Künstler aus Ferrara, vermutlich Martino da Modena, für
den Kardinal Ippolito d’Este ausgeführt wurden. Stark beeinflußt von der zeitgenössischen
Malerei (D’Ancona, 77, S. 70). Salmi (286, 8. 355) zählt sie zu den besten Jugendwerken des
Meisters. Katalogisiert von Porro (259, S. 245).
Ferraresisch, 15. Jahrhundert
252 FRA TOMMASO DA FERRARA, ABHANDLUNG ÜBER DIE ART
GUT ZU REGIEREN
Pergament-Codex, 15. Jahrh., 14,5X21, Bl. 29, Originaleinband in gepreßtem Leder
Mailand, Trivulzio-Bibliothek im Castello Sforzesco (Cod. 86)
In der ersten Initiale des Textes findet sich ein Bildnis des Borso von Este, dem der Codex
gewidmet ist, eine typische Arbeit der Schule von Ferrara. Die Landschafts-Hintergründe, die
charaktervollen Figuren, die reichen Randverzierungen gemahnen an den Stil von Giraldi, des
berühmten, von den Este geförderten Miniaturenmalers (D’Ancona, 77, S. 68, und Salmi, 284,
S. 346). Zitiert von Porro (259, S. 4381.
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