Volltext: Ausführliches Verzeichnis, Text ohne Abbildungen ([1])

Antonio Pollaiolo 
Maler, Bildhauer und Goldschmied, geboren 1429 in Florenz, gestorben 1498. Fortsetzer 
von Donatello und Andrea del Castagno, stand er auch in Beziehung mit der Kunst 
Baldovinettis. Seine Malerei ist ausgesprochen florentinisch und charakterisiert durch 
eine gespannte Kraft der Linie, welche die Plastizität der Formen betont und Gelenk- 
stellen fast überscharf hervorhebt. Daher des Künstlers Vorliebe für den nackten 
menschlichen Körper, den er gern in spannungsvollster, heftigster Bewegung wiedergibt, 
was ihm oft als wissenschaftlich-anatomisches Interesse ausgelegt wird, während es sich 
um die rein künstlerische Vergegenwärtigung der Bewegungsmöglichkeiten des Körpers 
handelt. Mit Antonio zusammen arbeitete bisweilen sein schwächerer Bruder Piero. 
528 BILDNIS EINER DAME 
Holz 34 X 46 
Mailand, Museo Poldi Pezzoli, Nr. 157 
Trug auf der Rückseite die nicht originale und später entfernte Inschrift: Uxor Johannis de 
Bardi. Das Bildnis, das eine Zeitlang als Werk des Piero della Francesca galt, wurde von 
Bode Domenico Veneziano zugeschrieben, von Berenson (33, S.400) zuerst dem Verocchio, 
dann dem Piero Pollaiolo, während Cruttwell (72, S.175) es dem Antonio Pollaiolo gibt. 
Seiner Ansicht hat sich die Mehrzahl der Gelehrten angeschlossen, darunter neuerdings 
Sabatini (276, 8. 27) und Ortolani (239, S. 70). Es wird meist um 1470 datiert, einige Jahre 
nach dem verwandten Damenbildnis des gleichen Künstlers im Kaiser-Friedrich-Museum in 
Berlin, 
Die Porträtkunst der italienischen Renaissance hat in dem Werk einen ihrer Höhepunkte er- 
reicht. Durch die künstlerische Kraft der Abstraktion wird das Bildnis zur reinsten Ver- 
körperung der überlegenen Eleganz und Verstandesschärfe, die das florentinische Quattrocento 
auszeichnen. Nach der Art des Domenico Veneziano ist das aristokratische Gesicht in seinem 
Elfenbein-Schimmer als Profil gegen den Himmel gestellt, die feine, doch feste Plastizität 
der Form mit nervösem, höchst empfunden an- und abschwellendem Strich umrissen. 
Im Vergleich mit dem zeitlich früheren Porträt in Berlin ist die Struktur hier plastisch 
kräftiger. In Erinnerung an Piero della Francescas Bildnis der Battista Sforza in den 
Uffizien sind, wenn auch mit anderer künstlerischer Absicht, mit der elastischen Kurve des 
Halsausschnittes und dem Perlenband über der Stirn und im Haar Elemente eingeführt, die 
das Volumen stärker betonen. 
Ausgestellt an der Ausstellung Italienischer Kunst in London 1930 als Nr. 119 (345, 8. 188), 
an der Ausstellung Italienischer Kunst in Paris 1935 als Nr. 380 (346, S. 169) und 1939 an 
der Ausstellung des italienischen Porträts in Belgrad (352, Nr. 21, S. 22). 
Lorenzo di Credi 
Maler, Bildhauer und Goldschmied. Geboren 1456 in Florenz, wo er 1537 starb. Schüler 
des Verrocchio gleichzeitig mit Leonardo da Vinci, dessen Einfluß in ihm unverkennbar 
ist, insbesondere was das Duftige der landschaftlichen Hintergründe betrifft. In den 
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