Volltext: Ausführliches Verzeichnis, Text ohne Abbildungen ([1])

Nr. 649), mit der es eng verwandt ist. Doch unterscheidet es sich von jener durch die weniger 
strenge Komposition und die größere Kostbarkeit des mit Gold gezierten Mantels, Der Charak- 
ter ernster Feierlichkeit wird betont durch die zurückhaltende Technik: Malerei auf ungrun- 
dierte feine Leinwand, welche die Farbe aufsaugt, ihr alle Brillanz nimmt und als Struktur 
mitspricht. 
Ausgestellt an der Ausstellung Italienischer Kunst in London 1930 als Nr. 145 (345, S. 101). 
Carlo Crivelli, 
Geboren in Venedig zwischen 1430 und 1435, gestorben um 1493/95. Ein guter Teil seines 
Werkes ist in den Marken entstanden, wohin er hatte flichen müssen, besonders in Fermo, 
Fabriano, Ascoli Piceno, Camerino. Der Stil des an Jacopo Bellini und Antonio Vivarini 
gebildeten Künstlers gewann seine Form in der Atmosphäre Paduas. Die sehr persön- 
liche Umbildung des Squarcione-Stils geschah nicht ohne Einflüsse von der Kunst des 
Nordens her. Die melodische Weichheit der gotischen Tradition Venedigs verfestigt sich 
bei Crivelli zu straffer mlastischer Körperlichkeit; die kostbare Farbmaterie erhält 
Struktur durch eine Zeichnung von durchsichtiger Schärfe. In den späteren Werken 
erweicht sich die gespannte plastische Energie der Formen allmählich. 
651 DER HEILIGE FRANZ EMPFÄNGT DAS BLUT CHRISTI 
Holz 13X19 
Mailand, Museo Poldi Pezzoli,. Nr. 620 
Wertvolles Jugendwerk von miniaturartiger Feinheit, das aber in der gestochenen Präzision 
jeder Einzelheit bereits alle Qualitäten des reifen Meisters vorausnimmt. Das verschlungeune 
Blattwerk auf der Mauer erscheint fast gleich in der Madonna des Museums von Verona, die 
um dieselbe Zeit anzusetzen ist (Drey, 89, 8. 51, 123). Typisch für die Freude Crivellis am 
Dekorativen ist der sammetene Baldachin, der die beiden Figuren vom Hintergrund abhebt. 
652 DER HEILIGE SEBASTIAN 
Holz 10X 42 
Mailand, Museo Poldi Pezzoli, Nr. 621 
Dieses Bild ist zeitlich nahe verwandt mit dem aus demselben Museum stammenden Heiligen 
Franz (siehe vorangehende Nr.). Im Gegensatz dazu erscheint die herbe anatomische Zeich- 
nung des hageren Körpers des Heiligen schon stärker die analytische Art Crivellis zu zeigen 
(Drey, 89, S. 52, 124). 
653 DIE APOSTEL BARTHOLOMÄUS UND JOHANNES 
Zwei kleine Täfelchen, Holz je 21X 28 
Mailand, Civico Museo d’arte del Castello Sforzesco 
Früher im Besitz Castelbarco. Teil der Predella des Polyptychons, von dem einzelne Fragmente 
in den Museen von Brüssel, London und in mehreren Privatsammlungen verstreut sind. Dieser 
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