in der Sammlung Chalandon Paris, sowie in der Sammlung Widener in Philadelphia befinden.
Die stattliche, prunkvolle Gestalt der Maria ist, wenn auch dem Squareione verpflichtet, ein
typisches Beispiel für die Malerei von Verona, in ihrer Tendenz zu runden, die Härten eines
Crivelli oder Schiavone vermeidenden Formen.
Ausgestellt an der Ausstellung Italienischer Kunst in London 1930 als Nr. 298 (345, 8. 177).
Benedetto Bembo
Gehörte einer aus Cremona stammenden Malerfamilie an und arbeitete zwischen 1462
und 1489 in enger Beziehung mit seinem bekannteren Bruder Bonifacio. Während sich
aber dieser, vom mailändischen Hof angezogen, einem traditionell lombardischen Stil
verschrieb, trat Benedetto namentlich durch Fresken und ein Polyptychon im Schloß
Torchiara hervor und hielt der künstlerischen Ueberlieferung des Provinz-Zentrums
Cremona die Treue, wo sich Einflüsse des spätgotischen Stils der Zavattari und des
Cristoforo Moretti mit Anklängen an die herbe Formstrenge des Squarcione-Kreises
verbanden.
659 POLYPTYCHON: MARIA MIT DEM KINDE, ENGELN UND DEN HEILIGEN
ANTONIUS ABBAS, NIKOMEDES, KATHARINA VON ALEXANDRIEN UND
PETRUS MARTYR
Holz 228128
Mailand, Civico Museo d’arte del Castello Sforzesco
Signiert und datiert: BENEDICTUS BEMBUS EDIIT MCCCCLXII MENSIS MAIL. Früher
im Schloß von Torchiara bei Parma; aus der Sammlung Davanzati in Florenz nach Mailand
gelangt. Venturi (311, VII, IV. Teil, S. 821) bezeichnet es als das erste sichere Werk des
Künstlers und bemerkt die stilistischen Beziehungen zur Kunst des Bruders Bonifacio, während
Toesca (307, 8.572 ff) auf die Plastizität der Figuren und auf die Schärfe der Zeichnung
hinweist und das Werk mit dem Squarcione-Kreis in Verbindung bringt.
Vincenzo Foppa
Lombardischer Meister, in Brescia ungefähr 1427/30 geboren, zwischen 1515 und 1516
gestorben. Er bildet sich am Naturalismus Paduas, knüpft aber zugleich an das trecenteske
Erbe eines Tommaso da Modena und Altichiero an. Von seiner Berührung mit dem padua-
nischen Renaissance-Zentrum zeugen vor allem gewisse äußerliche Elemente der Perspek-
tive und der klassizistischen Szenerie; immer jedoch bleibt der Künstler seiner eigenen ein-
gewurzelten Gefühls- und Ausdrucksstrenge treu, die ihn zu einem unmittelbareren und
intimeren Verständnis für die Natur-Wirklichkeit führt und ihn besonders für deren
Erscheinungsformen Raum und Licht empfänglich macht. Daher seine Vorliebe für leisere,
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