Foppa erkannt, dessen Kunst sich hier durch Anklänge an Bramante und Leonardo berei-
chert hat.
Mit ihrer so eindrücklichen und lebhaften Schräg-Geste fügt sich die Gestalt der Jungfrau
natürlich in die Komposition des architektonischen Rahmens ein, und der drehende Rhythmus
der Hände trägt dazu bei, das unruhige Hervortreten der perspektivischen Flächen in Einklang
zu bringen und abzuschließen (Marangoni, 200, S. 300).
1939 in der Leonardo-Ausstellung in Mailand gezeigt (353, S. 201—202).
63 THRONENDE MADONNA MIT DEM KIND, HEILIGE UND STIFTER
ALTARBILD BOTTIGELLA
Holz 124X 175, oben halbrund
Pavia, Civico Museo Malaspina
Auf dem Sockel des Throns stehen die Namen des herzoglichen Rats Giovan Matteo Bottigella
und seiner Gemahlin Bianca Visconti; beide sind mit ihren Schutzpatronen dargestellt, dem
seligen Dominikus von Katalonien und der seligen Sibyllina von Pavia. Etwas höher, zu Seiten
des Throns, die Heiligen Matthäus, Johannes der Täufer, Stefan und Hieronymus. Das Bild
stammt aus der Familienkapelle der Bottigella in der Kirche San Tommaso in Payvia.
Es ist das umstrittenste Werk Foppas, das — hauptsächlich wegen seines leuchtenden Kolorits
— nacheinander Leonardo Vidolenghi (Ffoulkes-Maiocchi, 95, 8.239), Bergognone und
Bernardino de Rossi (Cavalcaselle-Crowe, 65, II, 8.368 und 400) zugeschrieben wurde.
Berenson (33, S. 171) weist es Foppa nebst Gehilfen zu, während F. Wittgens (336, 8. 102)
es für ein zur Gänze eigenhändiges Werk aus der Spätzeit des Meisters hält, als er sich „unter
dem Eindruck von Leonardos Sfumato erneute“. Es stünde danach der „Verkündigung“ aus
dem Hause Borromeo (siehe die Nrn. 666, 667) und dem Vieltafelbild Fornari — jetzt in der
Pinakothek von Savona, 1489 datiert — besonders nahe. Damit würde die Datierung um 1486
bestätigt, die für das Altarbild Bottigella auf Grund von mehr äußerlichen, historischen Argu-
menten angenommen wurde,
1939 an der Ausstellung Brescianer Malerei der Renaissance gezeigt (358, Nr. 19).
Vincenzo Foppa zugeschrieben
6690 BILDNIS DES FRANCESCO BRIVIO
Holz 47X 59
Mailand, Museo Poldi Pezzoli, Nr. 641
Das eindringliche Bildnis des herzoglichen Rats Francesco Brivio, der 1514 Herr von Melegnano
war, galt mit seinem wie auf einer Medaille scharf herausgearbeiteten Profil ursprünglich
als ein Werk Foppas, wurde dann aber fast allgemein De Predis zugeschrieben, so von Morelli
(219, S. 186), von Swida (300, 8. 172 und 280) und von Venturi (318, S. 44). Das Fehlen aus-
gesprochen leonardesker Züge scheint indessen dafür zu sprechen — wie Jacobsen (152, 8. 18)
und nach ihm F. Wittgens (335, 8.103) wieder annehmen —, daß dies Bildnis mit seinem
strengen Farbenzusammenklang sehr wohl dem Schulhaupt Foppa gehören kann.
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