Volltext: Ausführliches Verzeichnis, Text ohne Abbildungen ([1])

689 BILDNIS GIOVANNI FRANCESCO(?) GONZAGA 
Holz 48 X 62 
Bergamo, Galleria dell’Accademia Carrara, Lochis, Nr. 399 
Die zwei verschlungenen A in dem auf der Brust hängenden Schmuckstück haben dazu ver- 
führt, das Bild zu Unrecht Andrea Andreani zuzuschreiben. Auch der Name Bonsignori ist 
genannt worden, so von Berenson (29, 5.43 und 45), der aber später an ein Jugendwerk 
Giovanni Bellinis dachte (33, S. 60). RE. Longhi (186, S. 12, 54) hat sich in letzter Zeit, wie 
vor ihm schon Mayer und Knapp, für Gentile Bellini ausgesprochen, dessen stärkste Anstren: 
gung es wäre, sich den Vorbildern Mantegnas anzunähern. Das Bildnis des Gonzaga, dessen 
großzügiger Schnitt sich vom Hintergrund mit der höfischen Pracht einer persischen Miniatur 
abzeichnet, ließe sich in seiner künstlerischen Meisterschaft mit dem Mohammed II der Lon- 
doner National Gallery oder mit der Königin von Zypern im Museum von Budapest vergleichen. 
Marco Basaiti 
Venezianischer Maler, geboren um 1470, gestorben nach 1530. Für den Schüler und 
Mitarbeiter Alvise Vivarinis blieb die Kunst des Antonello da Messina das entscheidende 
Stilerlebnis, auch wenn er sich später Carpaccio und Giovanni Bellim und ganz zuletzt 
— allerdings nur noch in sehr äußerlicher Weise — der neuen Malerei im Geschmacke 
Giorgiones näherte. Wenn auch kein sehr starkes malerisches Temperament und daher 
im ganzen gesehen nicht unter die Meister höchsten Ranges zu rechnen, besitzt Basaitı 
doch malerische Feinheit und ausgesprochen lIyrisches Gefühl und erweist sich in seinen 
besten Werken den bedeutendsten Künstlern seiner Zeit als ebenbürti“ 
690 MARIA MIT DEM KIND 
Holz 62X 80 
Bergamo, Sammlung des Grafen Agliardi 
Bezeichnet unten links: MARCUS BAXAITI. Das Bild kann mit der Madonna mit den Heiligen 
Petrus und Liberale des Museums von Padua in Beziehung gebracht werden. Die vollkommene 
Ründe des ovalen Madonnengesichts und die Prallheit des Kinderkörpers zeigen beispielhaft 
deutlich die durch Alvise Vivarini vermittelte Beziehung des Künstlers zu Antonello da Mes- 
sina. Der lichte Schmelz der Farbmaterie steigert die durchsichtige Formklarheit der Haupt- 
gruppe vor dem wundervollen Landschaftshintergrund. 
691 MÄNNERBILDNIS 
Holz 67X85 
Bergamo, Galleria dell’Accademia Carrara, Nr. 563, Sammlung Morelli 
Trägt die zum Teil ausgelöschte Unterschrift: M. BAXITI F. MDXXI. Das Bild gehört in 
die letzte Periode des Künstlers, in der bereits der Einfluß Giorgiones sich geltend macht. Wie 
A. Venturi (311, IX, Teil III, S. 55) bemerkt, erinnert die Haltung der Gestalt an Palma. 
Doch verrät die fast harte Festigkeit der Umrisse Basaitis Herkunft aus dem Vivarini-Kreis; 
ebenso der Himmel, wo der Luftraum zum farbigen Marmor erstarrt scheint. 
Ausgestellt an der Ausstellung Italienischer Kunst in London 1930 als Nr. 393 (345, 8. 219). 
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