Volltext: Ausführliches Verzeichnis, Text ohne Abbildungen ([1])

griechisch ‚„Homo-ousia‘“ und ‚„Homoi-ousia‘“, ohne daß einstweilen die Ver- 
schmelzung von Athanasianismus und Arianismus sich hätte erreichen lassen. 
Das zweite allgemeine Konzil von 381 in Konstantinopel, unter Theodosius, ent- 
schied sich weiterhin für das Dogma der Trinität, der Dreieinigkeit Vater-Sohn- 
Heiliger Geist. Streiter im Kampf der Ueberzeugungen und für die Einheit und 
Reinheit der Kirche waren zur Zeit des Theodosius die Bischöfe Augustinus, 
der 386—392 in Mailand sich aufhielt, und Ambrosius, in Mailand um 340—397. 
In Thessalonike, heute Saloniki, war unter Theodosius ein hoher Offizier er- 
mordet worden. Als Repressalie ließ der Kaiser 7000 Bewohner der Stadt im 
Zirkus durch Soldaten niederhauen. Ambrosius schloß für diese unchristliche 
Tat den Kaiser von Kirchenbesuch und Abendmahl aus und zwang ihn, öffent- 
lich Buße zu tun. 
Ambrosius war in Mailand vorerst kaiserlicher Prätor, Stellvertreter des Kaisers 
als oberster Gerichtsherr. 374 wurde er zum Bischof gewählt. Unter seiner Füh- 
rung hatte die mailändische Kirche mehr Gewicht und Geltung als die römische, 
wie auch die Stadt Mailand die alte Hauptstadt am Tiber zu überflügeln schien. 
Erst gegen Ende des 5. Jahrhunderts erhielt der römische Bischof die Würde 
eines Statthalters Christi und noch einmal zweihundert Jahre später die Aus- 
schließlichkeit für den Titel Papst. 
Kurz nach 400 macht Honorius, Sohn und Nachfolger des großen Theodosius, 
an Stelle von Mailand das gegen Angriff zu Land durch Meer und Sumpf ge- 
sicherte Ravenna zur Hauptstadt des römischen Westreiches. Er und das Reich 
genossen Schutz und Vorsorge seines Schwiegervaters und Strategen Stilicho, 
bis er im Jahr 408 diesen ermorden ließ. Wenn bisher in Oberitalien die junge 
christliche Kultur, auf der kaiserlich-römischen ruhend, mit neuen Symbolen, 
aber in übernommenen Formen nur diese fortzusetzen schien, der Norden 
nach wie vor an der Substanz des Südens sich nährte, so kam es nun zu einem 
schroffen Bruch, ja gewaltsamer Umkehrung. Die Ströme der „Völkerwande- 
rung“, durch Generationen außerhalb Italiens und an seinen Rändern zurück- 
gedämmt, drangen nun ein. Nach mehrmaligen Anläufen gelangte Alarich mit 
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