Volltext: Ausführliches Verzeichnis, Text ohne Abbildungen ([1])

Zusammen mit dem nachfolgenden Werk (siehe Nr. 766) und den zwei Bildern ähnlichen For- 
mats und Motivs der Pinacoteca di Brera, schmückte es vermutlich einen Schrein. Eine geniale 
Improvisation, in der sich mit der Sicherheit der Komposition, die den besten Werken des 
Künstlers eigen ist, eine ungewöhnliche malerische Virtuosität verbindet. Diese zeigt sich be- 
sonders in der Belichtung und dem schimmernden Weiß, das sich scharf von den ernsten Far- 
ben der Mönchkleider und des Mauerwerks abhebt. Beschrieben von M.Nugent (232, II, 
S. 515 ££.). 
Ausgestellt 1922 an der Ausstellung Italienischer Malerei des 17. und 18. Jahrhunderts im 
Palazzo Pitti, Florenz, als Nr. 285 (349, S. 65). 
766 EIN WUNDER DES HEILIGEN FRANZ 
Holz 26X 44, oval 
Mailand, Civico Museo d’Arte del Castello Sforzesco 
Siehe vorhergehende Nummer. Hervorzuheben ist die neue und kühne Komposition, welche 
die scharf belichteten Figuren in sich kreuzenden Achsen anordnet. 
Ausgestellt 1922 an der Ausstellung Italienischer Malerei des 17. und 18. Jahrhunderts im 
Palazzo Pitti Florenz als Nr. 286 (349, 8. 65). 
Pier Francesco Mazzucchelli genannt Il Morazzone (?) 
Lombardischer Maler, geboren 1571 in Morazzone, bei Varese, gestorben 1626 in Piacenza. 
Nach einer lokalen Lehrzeit wird er in Rom Schüler des Barocci-Schülers Salimbeni. In 
Mailand lernt er den bolognesischen Eklektizismus der Procaccini kennen, um sich später 
auch von der ungestümen Kunst des Tintoretto angezogen zu fühlen. Mit Cerano und 
&. C. Proccacini wird er bald einer der führenden Exponenten des lebendigen Mailänder 
Manierismus. Vor diesen beiden zeichnet er sich durch seine Vorliebe für die freie und 
bewegte Komposition, sowie durch seine Neigung zu schrillen Farbklängen aus — Aus- 
druck eines unruhigen, oft krankhaft bewegten Geistes. Lehrer des Francesco del Cairo, 
übt er auch großen Einfluß auf die Bildung des Stils von Tanzio da Varallo und des 
Magnasco aus. 
767 DER HEILIGE FRANZ IN VERZÜCKUNG 
Leinwand 53X74 
Mailand, Civico Museo d’Arte del Castello Sforzesco 
Nach der Tradition Morazzone zugeschrieben, kann diese hagere Heiligengestalt, deren 
schmerzhaftes Pathos durch die fahle monochrome Farbgebung und die Auflösung der Materie 
noch gesteigert wird, kaum mit irgendeinem andern Werk des Künstlers verglichen werden. 
Am ehesten scheint sie durch die makabre Heftigkeit der Inspiration mit dem späten Zyklus 
der Fresken in der Kapelle della Buona Morte in S. Gaudenzio in Novara verwandt. Der Name 
Morazzone, der von Nicodemi (228, S. 40 und 41) für dieses Werk sowie für den ganz ähn- 
lichen Heiligen Franz in Verzückung aus der Sammlung des Professors Paolo d’Ancona in 
981
	        
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