Volltext: Ausführliches Verzeichnis, Text ohne Abbildungen ([1])

Pinselstrichen ist um die warme Tönung des Inkaranats ein phosphoreszierender Rahmen von 
brauner, violetter und grünlicher Seide gelegt (Wittgens, 330, S. 58). 
Was die von der Forschung oft behandelten Beziehungen zu Parmigianino betrifft, möchte 
Pevsner (248, 8.336) dieselben auf die weiche, sinnliche Anmut beschränken und die auf- 
gelockerte Malweise Procaccinis eher in Beziehung bringen zu der Ungezwungenheit des sträh- 
nigen Farbauftrags bei Tintoretto, Bassano, Schiavone. 
Ausgestellt 1922 an der Ausstellung Italienischer Malerei des 17. und 18, Jahrhunderts im 
Palazzo Pitti in Florenz als Nr. 800 (349, S. 150). 
Cerano, Morazzone und G. C. Procaccini 
710 DAS MARTYRIUM DER HEILIGEN RUFINA UND SECONDA 
das sogenannte „Quadro delle tre mani“ (Bild von drei Händen) 
Leinwand 192192 
Mailand, Pinacoteca di Brera, Dauernde Leihgabe des Erzbistums Mailand 
Das Werk erhält eine besondere dokumentarische Bedeutung dadurch, daß es bildhaft zeigt. 
wie eng unter der Aegide des Kardinals Federico Borromeo, und im Geist der von ihm gegrün- 
deten Akademie, die freundschaftlich-kollegiale Zusammenarbeit zwischen den drei Haupt 
vertretern des lombardischen Manierismus war. 
Schon in den alten Quellen, wie dem „Ritratto di Milano“ von C. Torre, wird die Beteiligung 
jedes einzelnen Künstlers bestimmt. So werden der Ritter links, die enthauptete Santa Seconda 
und der Putto mit dem Hunde Cerano zugeschrieben; Procaceini die Gruppe der Heiligen 
Rufina mit dem Engel und Morazzone das übrige. Wenn man von der künstlerischen Ent- 
wicklung Ceranos und Procaceinis ausgeht, dürfte das Bild um 1620 entstanden sein (Pevsner, 
248, 8. 347). 
Der Temperament-Unterschied der drei Künstler spiegelt sich im breiten und geschlossenen 
Rhythmus der blühenden Heiligen Rufina (von der eine Replik in der Sammlung Ristori in 
Monza zu treffen ist), in der geschwellten, wächsernen Plastizität der kräftigen Cerano-Teile 
und in der bewegten Figur des Henkers (Baroni, 15, S. 142—143; Dell’Acqua, 84, II, 8. 20). 
Ausgestellt 1922 an der Ausstellung Italienischer Kunst des 17. und 18. Jahrhunderts in 
Florenz als Nr. 705 (349, S. 133). 
Daniele Crespi 
Lombardischer Maler, geboren um 1600, gestorben in Mailand 1630. Formte sich anfäng- 
lich im Kreise Ceranos, von dessen männlichem Manierismus sich auch in seinen späten 
Werken Spuren finden (Fresken von S. Maria di Garegnano in Mailand und in der 
Dertosa di Pavia). Pflegte manchmal einen etwas äußerlichen Realismus im spanischen 
Geschmack als Ausdruck einer leidenschaftlichen Religiosität. Als Künstler von gefühl- 
vollem Temperament und ungewöhnlicher Sicherheit der Hand, spielte er eine bedeu- 
tende Rolle in der lombardischen Malerei des 17. Jahrhunderts, nach Cerano, Morazzone 
und Procaccini. 
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