Volltext: Ausführliches Verzeichnis, Text ohne Abbildungen ([1])

gegen die deutsche Öberherrschaft. 1158 zwang der Kaiser die Stadt zur Kapi- 
tulation und Unterwerfung. Mit neuer Auflehnung gegen kaiserliche Verfügung 
zog sie hierauf sich die Reichsacht zu und eine härtere Belagerung als je eine, 
bis zur Uebergabe auf Gnade und Ungnade. Mailand wurde geplündert und bis 
auf die großen Kirchen zerstört, was von den Einwohnern die Not überstanden 
hatte, in vier offenen Flecken angesiedelt. Achnlich erging es Brescia; im Gegen- 
satz zu den ghibellinischen Städten Pavia, Lodi, Cremona. Innert weniger Jahre 
stellten die Mailänder und ihre Verbündeten die Stadt wieder her. Der lom- 
bardische Bund wurde verstärkt, der Kaiser mußte 1167 sich nach Pavia flüchten 
und vor der allgemeinen Erhebung des Landes über den Mont Cenis den Weg 
nach Deutschland suchen. Der lombardische Bund festigte mit Einbeziehung 
auch des Adels sich unter der Führung Mailands zu einem Bundesstaat von sechs- 
unddreißig Städten zu beiden Seiten des Po. 1176 entschied die heiße Schlacht 
bei Legnano vor den Toren Mailands noch einmal für die verbündeten Städte. 
Der Friedensschluß von Konstanz von 1183 ließ ihnen ihre Selbständigkeit im 
Rahmen des Reichs. 
Im Jahr 1065 stirbt in Mailand der Vieecomes Eliprandus. Ein Nachkomme 
Otto wird 1111 in Rom erschlagen. Später ist ein Humbert Bürgermeister von 
Mailand. Theobald wird 1271 als Gregor IX. Papst in Rom. Ein anderer Theo- 
bald wird 1276 erschlagen. Otto stirbt 1295 als Erzbischof von Mailand. Mat- 
thaeus der Große wird 1311 in Mailand Reichsvikar. Sein Sohn ist Giovannıi, 
bis 1354 Erzbischof von Mailand; sein Enkel der Stadtherr Barnabö, der 1385 
an Gift stirbt. Man sieht, das Geschlecht der Vieecomites-Visconti ist von gutem 
mailändischem Herkommen. Jakob Burckhardt schreibt in seiner „Cultur der 
Renaissance in Italien, ein Versuch“ im Kapitel „Tyrannis des 14, Jahrhunderts“, 
die vollständigste und belehrendste Ausbildung dieser Tyrannis finde sich wohl 
unstreitig bei den Visconti in Mailand, von dem Tod des Erzbischofs Giovanni 
an. Er findet bei Barnaböd ganz unverkennbar eine Aehnlichkeit mit den schreck- 
lichsten römischen Imperatoren und belegt dies mit charakteristischen Zügen. 
Gian Galeazzo, Tyrann und Stadtherr seit 1376, Herzog seit 1395, ist ihm Beispiel 
des echten Tyrannensinns für das Kolossale. Seine Söhne Giovanni Maria, Herzog 
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