Kreuz mit breiter werdenden, von den Außenseiten durch Kameen und Edelsteine gezierten
Armen, welche sich an den Enden zu Medaillons erweitern. Unter diesen gibt ein trapez-
förmiges Feld dem Ganzen größere Eleganz. Auf der Vorderseite: Roter Jaspisgrund, ver-
goldeter Silberrahmen und Goldfiligran, Saphire, Rubine, geringere Steine und Kameen., In
der Mitte der Gekreuzigte, darüber zwei Engel mit ausgebreiteten Flügeln, im oberen Medail-
lon ein Cherubim, in den seitlichen Maria und der Evangelist Johannes, im unteren Johannes
der Täufer in ganzer Figur von vorn; im Trapez ein König und eine Königin im Gebet. Auf
der Rückseite, durch Bergkristall geschützt, auf vergoldeten Silberplättechen die plastischen
Figuren von Christus als Richter mit den Engeln und den Toten; zu seinen Füßen Maria
und Johannes. In den Medaillons: das Lamm, Petrus, Pauius und Jesus; im Trapez nochmals
die Stifter. Am Knauf auf sechseckiger Basis Dreiecke und Quadrate aus rotem Jaspis, in
vergoldetem Silber gefaßt, mit Filigran und Gemmen. In den Quadraten die streitbare und die
triumphierende Kirche und die Symbole der Evangelisten.
Dieses Kreuz, ausgezeichnet durch Kunst, Reichtum und funkelnde Vielfarbigkeit, wurde von
Giulini und Fumagalli für ein Werk des 9. Jahrhunderts gehalten, mit Ausnahme der Restau-
rationen; sie sahen Ludwig den Frommen und seine Familie als Stifter an. Später dachte
man, und das ist wahrscheinlich, an ein Geschenk des Bischofs Ottone Visconti, als er sich in
die Abtei von Chiaravalle zurückzog, wo er im Jahre 1295 starb.
In Wirklichkeit wurden später an dem Original von Anfang des 13. Jahrhunderts Restaura-
tionen vorgenommen, denen die ziselierten Silberplatten der Rückseite sowie der Grund und
die Gemmen der Vorderseite angehören. Das Kreuz wurde nach 1521 in Chiaravalle geraubt
und 1539 wieder gefunden, wobei es „wiederhergestellt‘“ wurde.
Salmi (279, 8. 755—64) ist der Ansicht, daß dieser Restauration die Madonna und der Evan-
gelist Johannes auf der Vorderseite angehören, wahrscheinlich auch die Christusfigur, die
jedoch von der originalen inspiriert worden wäre, und mit weniger Sicherheit die Figur des
Täufers. Der Rahmen auf der Rückseite wurde im 18. Jahrhundert erneuert.
Von der Abtei in Chiaravalle, die im Jahre 1797 aufgehoben wurde, ging das Kreuz an die
Chiesa di S. Maria presso S. Celso über.
86 DECKEL EINES EVANGELIARS IN KUPFER UND EMAIL
17,5X 30,5
Pavia, Civico Museo Malaspina
Christus am Kreuz, die Füße nicht geschlossen, Maria, Johannes und zwei Engel; zu Füßen
des Kreuzes eine besonders lebendig dargestellte Auferstehung. Das undurchsichtige blaue
Email wechselt in rhythmischem Spiel mit den leuchtenden Zeichnungen der geometrischen
und Blumenmuster. Die Köpfe aller Figuren in Hochrelief gearbeitet und sehr sorgfältig
ausgeführt.
Wertvolle Arbeit aus Limoges. Sie kommt aus der Kirche 8. Giacomo della Cerretta in Bel-
gioioso und ging dann als Geschenk in den Besitz des Museums Malaspina über.
?”7 RELIQUIENSCHREIN, 13. JAHRHUNDERT
Emailliert 21X19
Mailand, Museo Poldi Pezzoli
Sechs massive Heiligengestalten, von denen eine fehlt, auf vergoldetem Kupfergrund, mit
geometrischen Figuren und Blumen in Email, aufgesetzt. Die mit Rhomben-Mustern versehene,
etwas beschädigte Rückseite und die beiden Heiligen auf den Schmalseiten scheinen mit mehr
Sorgfalt behandelt. Arbeit aus Limoges, 13. Jahrhundert.
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