Volltext: Ausführliches Verzeichnis, Text ohne Abbildungen ([1])

Cristoforo Mantegazza 
Mailänder Bildhauer und Goldschmied, seit 1464 urkundlich. erwähnt, gestorben um 1482. 
Arbeitete hauptsächlich in Mailand und in der Certosa di Pavia. In der lombardischen 
Skulptur des späten Quattrocento vertritt er mit seinem Bruder Antonio eine Stil- 
richtung, deren herb-scharfe plastische Kraft und pathetischer Ausdruck mit der Kunst 
Paduas und Ferraras in Beziehung steht, ähnlich wie auf dem Gebiet der Malerei die 
Formensprache Butinones. 
132 PIETA 
Marmorrelief 55X11>X 86 
Pavia, Civico Museo Malaspina 
Befand sich ursprünglich am Aeußern des Matthäusspitals in Pavia und wurde nach der 
Tradition Amedeo zugeschrieben. Die ausführlichere Darstellung desselben Gegenstandes in 
der Portal-Lünette zwischen Kirche und Kreuzgang der Certosa di Pavia ist jedoch stilistisch 
sehr nah verwandt und sicher von Mantegazza (Dell’Acqua, 85, S. 100). 
In der gedrungenen Komposition dieser Gruppe äußert sich noch deutlicher die pathetische, 
der Gotik verpflichtete Formensprache, in die der Künstler Vorbilder Mantegnas übersetzt. 
Kreis von G. A. Amadeo 
Bildhauer und Architekt, geboren in Pavia um 1447, gestorben 1522; tätig haupt- 
sächlich in der Certosa di Pavia, in Bergamo, Cremona, Mailand und in seiner Heimat- 
stadt. Neben Mantegazza, von welchem er sich aber durch den heiteren Ton seiner Kunst 
und durch seinen dekorativen Ueberschwang unterscheidet, stand er an erster Stelle in 
der Skulptur des späten lombardischen Quattrocento. 
133 DIE GEBURT CHRISTI 
Rundes Marmorrelief, Durchmesser 55 
Mailand, Civico Museo d’arte del Castello Sforzesco 
Stammt aus „Torri de’ Picenardi‘“ bei Cremona. Laut Inschrift CORP. S. M. MARII ET 
MARTHAE, ursprünglich ein Teil des Grabmales der Heiligen persischen Märtyrer Marius, 
Martha, Audifax und Abacue, das Antonio Meli aus Cremona im Jahre 1478 dem Bildhauer 
G. A. Piatti in Auftrag gab und das einige Jahre später von Amadeo und seinen Mitarbeitern 
fertiggestellt wurde (Malaguzzi Valeri, 195, S.133 und ff). Zu diesem Grabmal gehörte ein 
Rundrelief mit der Verkündigung, das im Louvre aufbewahrt wird, und die Reliefs mit Epi- 
soden aus dem Martyrium der Heiligen, die heute in zwei Kanzeln des Doms von Cremona 
eingebaut sind. Malaguzzi Valeri und Vigezzi (324, S. 168) betrachten das Relief als eigen- 
händiges Werk des Amadeo, während Venturi (311, VI, 8.899 und ff) es Pietro da Rho zu- 
schreibt. Es kann mit mehr Recht einem nahen Anhänger und Mitarbeiter des Künstlers 
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